Drei Faktoren haben in diesem Jahr einen Sturm an den Aktienmärkten ausgelöst. Dennoch sollte man auf Aktien nicht verzichten. Mehrere Strategien können wirksam eingesetzt werden, um das Risiko zu verringern und während der Turbulenzen investiert zu bleiben.
Die Hoffnungen auf eine beschleunigte Erholung nach zwei Pandemiejahren wurden Anfang 2022 dramatisch enttäuscht. Stattdessen bedroht ein starker Anstieg der Inflation das globale Wirtschaftswachstum. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat die Inflation noch verschlimmert und die geopolitischen Risiken erhöht. Und während die Zentralbanken die Zinsen anheben, wächst die Befürchtung, dass eine Fehlkalkulation die Weltwirtschaft in eine Stagflation stürzen und die Aktienbewertungen noch weiter nach unten ziehen könnte.
Da die Volatilität voraussichtlich hoch bleiben wird, mag es verlockend sein, das Engagement in Aktien zu reduzieren. Doch damit büßen die Anleger ein erhebliches Ertragspotenzial ein. Wenn die Risiken zurückgehen, ist zu erwarten, dass sich die Aktienmärkte irgendwann wieder erholen werden.
In diesem Umfeld ist die Verringerung des Aktienrisikos eine Herausforderung – aber mit einem disziplinierten Ansatz ist sie durchaus machbar. Wir glauben, dass durch die Konzentration auf Qualitätsaktien mit stabilen Handelsmustern und attraktiven Bewertungen Aktienportfolios geschaffen werden können, die widerstandsfähiger gegen Volatilität sind, aber das langfristige Erholungspotenzial nutzen.
Inflation mit Qualität begegnen
Inflationsängste stehen bei den Anlegern ganz oben auf der Agenda. Unsere Analysen deuten darauf hin, dass Unternehmen aus dem obersten Quintil der US-Aktien, die in unserem Qualitäts-, Stabilitäts- und Preis-Universum (QSP) enthalten sind, in vergangenen Zeiten extremer Inflation sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten besser abgeschnitten haben als der breitere Markt. Während des OPEC-Ölembargos zwischen 1972 und 1974 fiel unser QSP-Universum um 11 % – viel weniger als der S&P 500 mit 16 %. Als die Inflation nach der iranischen Revolution von 1977 bis 1980 in die Höhe schnellte, stiegen die QSP-Aktien um 11,3 %, während der Markt stagnierte.
Wenn die Preise schnell steigen, stehen die Unternehmen sowohl auf der Kosten- als auch auf der Einnahmenseite unter vielen Zwängen. Wir sind der Meinung, dass qualitativ hochwertige Unternehmen mit einem hohen und beständigen Cashflow mehr Möglichkeiten haben, ihre Margen zu schützen, selbst wenn die Inputkosten steigen. Preissetzungsmacht – ein wichtiges Qualitätsmerkmal in jedem Markt – ist ein wesentliches Attribut; sie ermöglicht es den Unternehmen, die Preise zu erhöhen, ohne einen Nachfragerückgang befürchten zu müssen.
Profitabilitätskennzahlen wie die Gesamtkapitalrendite oder die Rendite des investierten Kapitals sind wichtige Qualitätsindikatoren und starke Vorhersager für die künftige Ertragskraft. In ähnlicher Weise werden Unternehmen, die Kapitaldisziplin zeigen, in einem Umfeld steigender Zinsen geschätzt. Unternehmen, die wir als „Quality Compounders“ bezeichnen, haben erfolgreiche Geschäftsmodelle und nachhaltige Gewinne, die durch eine gute Kapitalsteuerung und ein positives ESG-Verhalten unterstützt werden. Immaterielle Vermögenswerte wie Marken, Kultur, Forschung und Entwicklung sowie Patente sind ebenfalls wertvolle Merkmale, insbesondere in Zeiten von Stress. Diese Attribute unterstützen Gewinnsteigerungen durch beständige Wachstumstreiber über Marktzyklen hinweg.
Stabilität über besser vorhersehbare Gewinne finden
Portfolios vor geopolitischen Spannungen zu schützen, ist schwierig. Risiken wie der Krieg in der Ukraine oder der Ausgang von Wahlen sind von Natur aus unvorhersehbar und können überraschende Auswirkungen auf die Märkte haben. Die Vorhersage geopolitischer Entwicklungen ist daher unserer Meinung nach keine kluge Anlagestrategie. Wir können uns jedoch auf Aktien konzentrieren, deren Gewinne relativ gut vorhersehbar sind, selbst in schwierigen Zeiten mit begrenzter Transparenz. Unsere Analysen legen nahe, dass solche Unternehmen im Laufe der Zeit den Markt übertreffen, bessere Risikoeigenschaften aufweisen und einem Portfolio Stabilität verleihen.
Stabile Unternehmen gibt es in vielen Formen – und sie sind oft keine typischen defensiven Aktien. Nehmen Sie den Technologiesektor, der nie wirklich als defensiver Bestandteil des Marktes angesehen wurde. Doch heute bieten einige Technologieunternehmen Dienstleistungen an, die so wichtig für die globale Dateninfrastruktur sind, dass ihre Gewinne und Wertentwicklungen so zuverlässig sind wie die von Versorgern – ein eher traditionell defensiver Sektor. Technologieunternehmen sind ein wichtiger Teil des Puzzles, da sie wichtige Hardware, Software und Dienstleistungen zur Bewältigung der aktuellen makroökonomischen und geopolitischen Spannungen bereitstellen. Im Gegensatz dazu haben wachstumsstarke Technologiewerte keine defensiven Eigenschaften, und viele haben in diesem Jahr tatsächlich stark nachgegeben.
Bewertungsfokus hilft, Risiken zu reduzieren
Stabile Aktien können ihre Aufgabe nicht erfüllen, wenn sie zu teuer sind. Deshalb ist es wichtig, bei der Zusammenstellung eines defensiven Aktienportfolios darauf zu achten, dass die Aktien zu relativ attraktiven Bewertungen gehandelt werden. In der heutigen Zeit, in der steigende Zinsen zu einem Bewertungsrisiko führen können, erhöht die Einhaltung der Preisdisziplin die Erfolgschancen eines Aktienportfolios mit geringerer Volatilität.
Die Konzentration auf diese Eigenschaften ist der Schlüssel zum Aufbau eines Aktienportfolios, das bei einem Abschwung weniger stark fällt als der Markt. Moderatere Rückgänge machen es einfacher, Verluste schneller wieder aufzuholen, wenn der Markt wieder anzieht. In Zeiten wie diesen, in denen die Aussichten so unklar sind, ist es schwer vorstellbar, wann der Wendepunkt kommen wird. Mit einem sorgfältig zusammengestellten Portfolio aus stabilen Aktien von Qualitätsunternehmen kann ein Anleger sicherstellen, dass er von den kommenden besseren Zeiten profitieren wird.
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