Aktienanleger haben in diesem Jahr erhebliche Verluste erlitten und sehen sich mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren konfrontiert. Doch trotz der jüngsten Marktverwerfungen gibt es nach wie vor gute Gründe, in Aktien als Bestandteil eines langfristigen Anlageplans investiert zu bleiben – und gute Wege, um die mit der Anlage in Aktien verbundenen Risiken zu verringern.
1. Im Laufe der Zeit steigen Aktienmärkte im Allgemeinen.
Es kann zermürbend sein, die Achterbahn der Marktvolatilität mitzufahren, und es gibt immer noch erhebliche Risiken. Doch die Fakten sprechen für sich: Aktien haben sich in der Vergangenheit für geduldige Anleger in Form von langfristigen Kurssteigerungen ausgezahlt. Der Versuch, in den Markt ein- und auszusteigen, kann sogar teurer sein als das Durchhalten in schwierigen Zeiten, was wir in Punkt 10 ansprechen. Während der S&P 500 – der Standard für die Wertentwicklung von US-Großunternehmen – im Laufe der Geschichte immer wieder Schwankungen unterworfen war, ist der langfristige Aufwärtstrend eindeutig.
2. Für langfristig orientierte Anleger sind Aktien nach wie vor die beste Möglichkeit zum Kapitalaufbau.
Festverzinsliche Anlagen sind ein grundlegender Bestandteil einer diversifizierten Anlagestrategie und können als Ausgleich dienen, wenn sich die Aktienmärkte eintrüben. Über einen längeren Zeitraum hinweg bieten Aktien jedoch nach wie vor das attraktivere langfristige Wachstumspotenzial. Betrachtet man die rollierenden 10-Jahres-Zeiträume von 1990 bis heute, so schnitten globale Aktien mit hoher Marktkapitalisierung in mehr als drei Vierteln der Fälle besser ab als globale Investment-Grade-Anleihen.
3. Die Zinsen sind nach wie vor relativ niedrig, und Aktien erscheinen vernünftig bewertet.
Obwohl die Zinsen in den letzten zwei Jahren vor allem in den USA stark angestiegen sind, sind sie im historischen Vergleich recht niedrig. Und obwohl höhere Zinsen das Wirtschaftswachstum bremsen könnten, halten wir das Risiko für gering, dass die Zinsen auf die Höchststände der frühen 1980er-Jahre steigen. Gegenwärtig deuten die Fed Funds Futures darauf hin, dass der Zinssatz bis Mitte 2023 knapp über 5 % liegen wird. Doch selbst bei höheren Zinsen übersteigt die Gewinnrendite von Aktien sowohl ihren eigenen langfristigen Durchschnitt als auch die Rendite 10-jähriger Treasuries. Das bedeutet, dass zumindest in den USA Aktien im Vergleich zu Anleihen unserer Meinung nach immer noch angemessen bewertet sind.
4. Trotz des Drucks auf die Bewertungen haben sich die Gewinne bisher gehalten.
Während die Bewertungskennzahlen im vergangenen Jahr einen Rückgang verzeichneten, haben sich die Gewinne der Unternehmen relativ gut gehalten, was darauf hindeutet, dass die Bewertungsexzesse der vergangenen Hausse eine Korrektur erfahren – insbesondere bei unprofitablen Technologieunternehmen. Allerdings haben sich in den Gewinnberichten für das dritte Quartal erste Enttäuschungen abgezeichnet, wobei die guten Ergebnisse im Energiesektor die Rückstufungen in anderen Sektoren überdecken. Letztendlich glauben wir jedoch, dass ein weniger spekulatives Umfeld die Fundamentaldaten der Unternehmen stärker in den Vordergrund rücken könnte. Ein aktives Management kann dazu beitragen, Unternehmen mit hohen Cashflows, Gewinnen und stabilen Margen zu finden, die nicht nur in der Lage sind, Marktverwerfungen zu widerstehen, sondern auch so aufgestellt sind, dass sie sich bei einer Erholung besser entwickeln.
5. In inflationären Umfeldern sind die Gewinne in der Vergangenheit nur geringfügig zurückgegangen.
Angesichts des äußerst angespannten Arbeitsmarktes sind sich die Analysten uneinig darüber, ob sich die US-Wirtschaft technisch gesehen in einer Rezession befindet. Dennoch wächst die Besorgnis, dass eine straffere Geldpolitik schließlich eine Rezession in den USA auslösen könnte. Auch Europa ist angesichts der akuten Energiekrise von einer Rezession bedroht. Der Silberstreif am Horizont ist, dass der Rückgang der Unternehmensgewinne während inflationsbedingter Rezessionen in der Vergangenheit nur gering war. So gingen die Gewinne in den drei Inflationsperioden 1990, 2001 und 2007 vom Höchststand bis zum Tiefststand nur um 15,3 % zurück. Im Vergleich dazu fielen die Gewinne in Rezessionen mit niedriger Inflation um fast 45 %.1
6. Eine Fokussierung auf Qualitätsunternehmen kann helfen, die Auswirkungen der Inflation abzufedern.
Eine steigende Inflation hat das Potenzial, den realen Wert von Anlageerträgen zu untergraben. Glücklicherweise stehen den Anlegern eine Reihe von Lösungen zur Verfügung, darunter eine diversifizierte Sachwertstrategie. Einer der effektivsten Ansätze ist jedoch die Suche nach Qualitätsunternehmen mit einem breiten Burggraben, langfristigem Wachstumspotenzial und einer starken Preissetzungsmacht – alles Faktoren, die auch in inflationären Zeiten zu stabilen Gewinnen führen können. Qualitativ hochwertige Aktien sind in einer Vielzahl von Sektoren und Branchen zu finden und umfassen sowohl Wachstumsunternehmen als auch solche, die empfindlicher auf Konjunkturzyklen reagieren.
7. Aktien haben in der Vergangenheit in Zeiten moderater Inflation eine gute Wertentwicklung gezeigt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Anleger mit steigenden Preisen konfrontiert werden. Glücklicherweise ist die historische Bilanz ermutigend. Eine mäßig hohe Inflation hat im Allgemeinen die Bewertung von Aktien gestützt, und Aktien haben in Zeiten mäßiger Inflation seit mehr als sieben Jahrzehnten solide Erträge erzielt. Wenn sich die Inflation also letztlich auf unter 4 % einpendelt, sollten Aktien unserer Meinung nach gut abschneiden.
8. Die aktuelle geringe Gewichtung von Aktien könnte in Zukunft technische Unterstützung bieten.
Da sich die Börsenstimmung ins Negative gedreht hat, haben viele Anleger einen relativ geringen Aktienanteil beibehalten, was sich dämpfend auf die erzielten Erträge ausgewirkt hat. Im bisherigen Verlauf des Jahres 2022 waren bei weltweit vertriebenen Aktienfonds erhebliche Abflüsse zu verzeichnen, seit Juni 2022 nahezu konstant. Wenn die Anleger erkennen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und sich die Verbraucherstimmung verbessert, könnten die Ströme ihren Kurs umkehren und den Aktien die dringend benötigte technische Unterstützung geben.
9. Die Aktienrückkäufe in den USA haben sich in einem rasanten Tempo fortgesetzt.
In Fortsetzung eines Trends, der nach der Verabschiedung des Tax Cuts and Jobs Act von 2017 begann, kaufen US-Unternehmen in rasantem Tempo Aktien zurück. Allein im Jahr 2021 belief sich das Volumen bei S&P-500-Unternehmen auf 882 Milliarden US-Dollar. Bis August 2022 hat diese Zahl 500 Milliarden US-Dollar überschritten. Aktienrückkäufe sind nicht nur ein Zeichen des Vertrauens in die Wachstumsaussichten eines Unternehmens, sondern können auch den Wert von Anlagen steigern, indem sie den Gewinn pro Aktie erhöhen. Als Teil einer breiter angelegten Strategie zur Erzielung von Erträgen, die auch Dividenden umfassen kann, können Aktienrückkäufe eine zusätzliche Stütze gegen die Volatilität darstellen.
10. Kurs zu halten ist eine bewährte Strategie.
Bei Marktturbulenzen kann es für Anleger verlockend sein, ihr Aktienengagement zu reduzieren. Der Versuch, die Märkte zu timen, ist jedoch eine untaugliche Strategie, da Anleger dazu neigen, mit Verkäufen zu reagieren, nachdem die Aktien bereits an Wert verloren haben. Umgekehrt kann man leicht den vollen Nutzen einer Erholung verpassen, wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt einsteigt.
Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten, vom 1. Oktober 2002 bis zum 30. September 2022, erzielte der MSCI World Total Return einen annualisierten Ertrag von 8,65 %. Ohne die fünf besten Markttage in diesem Zeitraum wäre der annualisierte Ertrag jedoch um 197 Basispunkte auf 6,68 % gesunken. In US-Dollar ausgedrückt, hätte das Aussitzen dieser fünf Tage den Gesamtgewinn um 161 US-Dollar für jede anfänglich investierten 100 US-Dollar über den 20-Jahres-Zeitraum verringert.
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Fußnoten
1 Quelle: Credit Suisse: „U.S. Equity Strategy: CS Guide to Recessions“, 17. August 2022.
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