Die gute Nachricht zuerst: Inflationsraten sind weltweit im Rückwärtsgang – Der Gipfel der Inflation scheint in der Tat überschritten. Gleichzeitig wandert die Geldpolitik auf das Hoch ihres Leitzinsniveaus zu. Dies verdeutlichen vor allem die jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB), auch wenn das Ende wohl noch nicht ganz erreicht ist. Die Gesamtsicht zeigt die Geldpolitik in wichtigen Regionen der Welt weiter im Straffungsmodus, wobei die aufstrebenden Länder Asiens interessanterweise demnächst in andere Richtung gehen dürften.
Was Anzahl und Höhe der Zinsschritte betrifft, so scheint sich der Markt weitestgehend einig zu sein, zumindest im Hinblick auf die Errechnung der Zinserwartungen aus den Geldmarktsätzen. Zu Überraschungen könnte es allerdings noch kommen, wenn es darum geht, wie lange die Leitzinssätze ohne Senkung beibehalten werden.
Wir stehen dabei auf der skeptischen Seite und stellen uns auf ein „höher für länger“ ein. Wichtigster Grund: Die Inflation dürfte sich als hartnäckiger erweisen als gemeinhin angenommen. Sicher haben die rückläufigen Energiepreise und die Normalisierung der Lieferketten zu einem nachlassenden Inflationsdruck beigetragen. Sorgen bereiten aber nach wie vor die Kernraten in vielen Ländern, also jener Teil des Warenkorbs, der nicht unmittelbar mit Energie- und Nahrungsmittelpreisen zusammenhängt. Gerade hier gilt es die Inflationserwartungen nachhaltig zu brechen.
So oder so, eine Geldpolitik, die nahe ihres Hochpunkts im geldpolitischen Zyklus angekommen ist, lässt erwarten, dass sich das Augenmerkt wieder stärker auf die realökonomischen Daten verschiebt. Die Frage „Rezession – ja oder nein“ ist dabei noch nicht ausgestanden. Die globalen Einkaufsmanagerindizes für die USA, den Euroraum, das Vereinigte Königreich und China sind zwar alle nach unten geneigt, weisen aber bisher keine rezessive Entwicklung auf Sicht der nächsten Monate aus. Aber die Abschwächung ist da: Der globale Einkaufsmanagerindex zeigt allein für das verarbeitende Gewerbe bereits eine rezessive Tendenz an, die auf das Dienstleistungsgewerbe schnell überspringen kann.
Eine Rezession selbst dürfte weniger eine Überraschung werden. Der überwiegende Teil der von der Bank of America befragten Fondsmanager weltweit erwartet eine Rezession zum Ende diesen oder zum Anfang nächsten Jahres. Nur ein kleiner Teil prognostiziert sie erst auf längere Sicht. Das unterstellte Szenario gleicht einer sanften Landung, also eines nur kurzen Aufsetzens der Weltkonjunktur, bevor sie wieder durchstartet. Dies muss aber zunächst durch harte Fakten bestätigt werden.
Was umso wichtiger wird, da die Bewertungen am USAktienmarkt, gemessen z. B. am um Konjunkturschwankungen adjustierten Shiller-KursGewinn-Verhältnis, immer noch als ambitioniert eingestuft werden können. Die zukünftigen Gewinne müssen diese Bewertungen erst noch rechtfertigen. Dabei fällt auf, die sich aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ergebenden Unternehmensgewinne laufen den Gewinnen der S&P 500-Unternehmen hinterher. In der Vergangenheit war das immer ein kritisches Signal.
Positive harte Fakten wünscht
Dr. Hans-Jörg Naumer
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