Der Aufwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten in Richtung neuer Allzeithochs hält trotz jüngster Volatilität weiter an, während sich der Rentenmarkt im Zuge steigender Inflationsraten bereits auf einen Rückgang des Wirtschaftswachstums einstellt – die realen 10-jährigen Staatsanleiherenditen erreichten historische Tiefstände. Von Sommerflaute kann daher an den Kapitalmärkten keine Rede sein.
Fundamental betrachtet haben sich gemäß unserer proprietären Indikatoren die weltweiten Wirtschaftsdaten erneut verbessert, allerdings hat sich nach der starken Erholung das konjunkturelle Momentum jüngst abgeschwächt. Das Stimmungshoch in der US-Wirtschaft scheint bereits durchschritten zu sein. Währenddessen zeichnet sich u. a. in der deutschen Wirtschaft laut ifo-Geschäftsklimaindex durch anhaltende Lieferengpässe und die Sorge vor der weiteren Ausbreitung der infektiöseren Delta-Variante des Covid-19-Virus eine leichte Sommerflaute ab. Die Anzeichen eines bevorstehenden Höhepunkts des wirtschaftlichen Optimismus haben somit zugenommen, trotz steigender Impfquoten. Denn während sich die KonsensWirtschaftsprognosen für viele Länder auf bereits ambitionierten Niveaus befinden, überraschen auch die (weiterhin verbesserten) globalen Makrodaten nicht länger auf der positiven Seite.
Von Seiten der Inflationsdynamik dürfte eher das Gegenteil zu erwarten sein. Globale Inflationsindikatoren, die sich seit Jahresbeginn bereits beschleunigt haben, stiegen im vergangenen Monat weiter an. Gründe liegen in Basiseffekten, erhöhten Rohstoff- und Frachtpreisen, verlängerten Lieferzeiten, schrumpfenden Produktionslücken und zunehmenden Angebotsengpässen, die bei einer breiteren Öffnung der Volkswirtschaften zunehmend sichtbarer werden.
Erste Unternehmen warnen bereits vor Preiserhöhungen, während einige Zentralbanken der Schwellenländer zu einer restriktiveren Haltung übergegangen sind und ihren Zinserhöhungszyklus eingeleitet haben (wie z. B. in Brasilien, Russland und der Türkei). In Australien, Kanada oder Neuseeland kündigten die Zentralbanken eine weitere Reduzierung ihrer Anleiheaufkaufprogramme an. Doch obwohl der Inflationsdruck in allen Regionen zugenommen hat, sind viele Zentralbanken dem Beispiel der USNotenbank (Fed) gefolgt und tolerieren „vorübergehend“ höhere Inflationsraten. Immerhin, die Diskussion über ein Zurückfahren der extrem lockeren USGeldpolitik hat nun auch begonnen.
Trotz verlangsamter Wachstumsdynamik dürfte das globale Wachstum im zweiten Halbjahr weiterhin über dem Trend liegen. Die Geldpolitik und teils auch noch die Fiskalpolitik werden weiterhin eine für Rezessionen typische Ausrichtung verfolgen. So dürften Aktien bis zum Jahresende weiter gut unterstützt sein. Allerdings haben die Wertentwicklung und Bewertung von Risikoassets den konjunkturellen Aufschwung bereits zu großen Teilen vorweggenommen, so dass reinigende Sommergewitter nicht auszuschließen sind.
Taktische Allokation Aktien & Anleihen
- Nach einem kräftigen Aufschwung im letzten Jahr befindet sich die Weltwirtschaft mittlerweile in einer reiferen Phase des Wachstumszyklus, d. h. die Anzeichen für einen bevorstehenden Höhepunkt des wirtschaftlichen Optimismus haben zugenommen. Während das konjunkturelle Momentum in China bereits seit Beginn des Jahres nachlässt, ist mit einem Hochpunkt der Wachstumsdynamik in den USA im zweiten Quartal und in Europa sowie auf globaler Ebene in Q3 zu rechnen.
- Durch die Kombination aus starker Wirtschaftserholung sowie aufgestauter Nachfrage auf der einen Seite und pandemiebedingten Angebotsengpässen auf der anderen Seite verdichten sich die Anzeichen für weiteren Preisdruck, auch wenn ein erheblicher Teil der Inflationsdynamik vorübergehender Natur sein dürfte. Die daraus resultierende Unruhe auf den Rentenmärkten könnte anhalten, wenngleich die Renditen z. B. von US-Staatsanleihen im Jahresverlauf gegenüber dem aktuellen Niveau eher steigen dürften.
- Es bleibt die Sorge der Marktteilnehmer über eine höher als erwartete Inflation, gefolgt von einer früheren Straffung der globalen Geldpolitik. Das könnte die konjunkturelle Erholung stören und die Volatilität an den Kapitalmärkten erhöhen.
- Auch wenn die Wertentwicklung und Bewertung von Risikoassets den konjunkturellen Aufschwung bereits zu großen Teilen vorweggenommen hat, bleiben die mittelfristigen Perspektiven für Aktien auch aufgrund solider Gewinndynamik konstruktiv.
- Die Mittelzuflüsse in Aktienfonds sollten auf globaler Ebene weiter anhalten, während noch viel geparkte Liquidität in Geldmarktund Anleihefonds an der Seitenlinie steckt.
Eine schöne Sommerzeit wünscht Ihnen,
Stefan Scheurer
Director, Global Capital Markets & Thematic Research
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