Legt ein Pilot eine weiche Landung hin, fühlen sich auch heute noch manche Passagiere dazu hingerissen, Applaus zu spenden. Schafft ein Zentralbanker das Kunststück die Inflation genau so wohldosiert abzukühlen, ohne dass die Wirtschaft hart aufsetzt, so kann er sich dem Applaus der Anleger sicher sein.
In den letzten Monaten haben sich einige Trends ausgebildet, welche die Hoffnung auf eine solche weiche Landung der Konjunktur nähren. Dabei sollten vor allem die sich abschwächende Inflation und damit verbunden leichte Abkühlungstendenzen auf einigen Arbeitsmärkten hervorgehoben werden, genauso wie ein weiter überraschend widerstandsfähiges Wachstum vor allem in den USA. Es sind genau diese Tendenzen, welche die Aktienmärkte zuletzt angetrieben haben. Dagegen verblasst die laufende Gewinnsaison bisher. Die Gewinnentwicklung entspricht im Wesentlichen den Erwartungen, liefert aber im Durchschnitt wenig Impulse für Kursbewegungen.
Eine weiche Landung der Konjunktur ist in der Nachkriegsgeschichte im Leitmarkt USA nur dreimal geglückt. 1966, 1984 und 1995 endete ein Zinserhöhungszyklus der Notenbank Federal Reserve nicht in einer Rezession. Ob dies erneut gelingen kann, hängt maßgeblich vom US-Arbeitsmarkt ab. Kann der Lohndruck vorwiegend durch eine Reduktion offener Stellen verringert werden, oder braucht es dazu eine merkliche Drosselung der Arbeitsnachfrage, die letztlich eine deutlich höhere Arbeitslosenrate bedeutete? Die letzten Arbeitsmarktdaten bleiben dazu vage: zwar nimmt die Zahl der Einstellungen und der geleisteten Arbeitsstunden moderat ab, der Lohndruck entweicht aber ebenso nur in kleinen Schritten.
Während die Perspektiven für eine weiche Landung also unklar bleiben, scheint sich der Konsens der Ökonomen recht eindeutig auf ein solch positives Szenario einzustellen. Laut Bloomberg wird für die USWirtschaft in den nächsten zwei Jahren nur ein einziges Quartal mit minimal negativem Wachstum erwartet (das vierte Quartal 2023), während man für das Gesamtjahr 2024 von einer Konsumentenpreisinflation von nur noch 2.5% ausgeht. Da liegt es für die Aktienmärkte nahe, Applaus in Form höherer Bewertungen zu spenden. Im Gegensatz dazu handelten die Anleihemärkte zuletzt unruhig. Sie zeigten sich hin und her gerissen zwischen unerwartet hohen Budgetdefiziten zum Beispiel in den USA, aber auch der für Anleihen positiven Perspektive, dass derzeit nur noch wenig Notwendigkeit für weitere Zinserhöhungen gesehen werden.
Stefan Rondorf
Senior Investment Strategist, Global Economics & Strategy
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