Marktberichte

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 14.02.2025

Am Scheideweg

Rund um die Welt beobachten die Anleger den Kurswechsel in Washington unter dem Gesichtspunkt, welche Auswirkungen er auf ihre Portfolios haben könnte. Auf den ersten Blick sieht es gut für die Märkte aus: Seit den Wahlen im November ist der S&P 500-Index bis zum Zeitpunkt des Schreibens um 5,7% angestiegen. Präsident Trump hat rasch erste Maßnahmen zur Deregulierung der Industrie ergriffen, und im Kongress diskutieren die Republikaner über neue Konjunkturpakete. Gleichzeitig streicht das von Elon Musk geleitete „Department of Government Efficiency“ Staatsausgaben im großen Stil, schließt ganze Gebäude und baut Stellen ab.

Sollten die Anleger also auf „Trump 2.0“ setzen? Optimistische Aktienanleger sind der Auffassung, die Maßnahmen des Präsidenten würden geradewegs das Wachstum beschleunigen und die Aktienkurse nach oben treiben. Wird das tatsächlich so kommen? Möglicherweise.

Klar ist: Das makroökonomische Umfeld ist anders als zu Beginn von Trumps erster Amtszeit. Im Januar 2017 war die Inflation niedrig, der US-Leitzins Fed Funds Rate lag nahe Null, Aktien waren preiswert, die Kursgewinne waren zuletzt moderat ausgefallen, und Trump hatte umfangreiche Steuersenkungen versprochen. Die Hoffnungen auf Steuererleichterungen sorgten für gute Stimmung bei den Anlegern und erfüllten sich, als Präsident Trump am 22. Dezember 2017 das Gesetz über eine 1,5 Billionen US-Dollar umfassende Steuerreform unterzeichnete. Im Januar 2018 kam es dann zu ersten Zollerhöhungen, die zunächst vor allem für Waschmaschinen und Solarzellen galten.

Wie sieht die Lage heute aus? Die Konjunktur brummt, und die Aktienkurse sind in den vergangenen beiden Jahren bereits um über 50% gestiegen. Vgl. dazu unsere „Grafik der Woche“. Außerdem hat sich die Reihenfolge der politischen Maßnahmen geändert. Dieses Mal hat Präsident Trump ohne vorherige Steuersenkungen geradewegs die Zölle erhöht und praktisch jede Woche neue Maßnahmen angekündigt. Dies könnte insofern von Bedeutung sein, als der S&P 500 im Jahr 2017 aufgrund der Begeisterung wegen der Steuersenkungen um knapp 20% zulegte, im Jahr 2018 aber aufgrund der vom Präsidenten ausgelösten Handelskonflikte einen Verlust von 6,2% hinnehmen musste.

Bei einem genaueren Blick auf Trumps erste Amtszeit ist zudem festzustellen, dass die Steuersenkungen des Jahres 2017 zumeist nur vorübergehend gelten sollten. Großenteils laufen sie Ende 2025 aus, was bedeutet, dass das Land auf eine historisch hohe „fiskalische Klippe“ zusteuert. Eine Fortschreibung der Steuersenkungen könnte den Staat 4–5 Billionen US-Dollar kosten. Und diese schwindelerregende Summe ist nicht etwa als Konjunkturpaket zu verstehen. Damit würde lediglich eine fiskalische Kontraktion verhindert.

Damit stellt sich die Frage, wie Präsident Trump sein Wahlversprechen halten und neue Steuersenkungen für Trinkgelder, Sozialversicherungsbeiträge, Überstunden usw. einführen will. Hoffentlich will er dafür nicht vor allem auf Zölle zurückgreifen, denn diese führen tendenziell zu Unsicherheit und Vergeltungsmaßnahmen und könnten die Inflation beschleunigen.

Wenn man sich als Anleger auf Trumps zweite Amtszeit einstellt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass sie schlicht eine Wiederholung der ersten wird. Mit dem neuen US-Präsidenten ergeben sich auch neue Herausforderungen.

Das makroökonomische Umfeld im Vergleich zu 2017

 20172025
Anstieg des S&P 500 in den vorgegangenen beiden Jahren8,7 %53,0 %
Anstieg des S&P 500 im Zeitraum zwischen Wahltermin und 31. Januar6,90 %5,70 %
Aktienanteil in den Portfolios von PrivatanlegernUnterdurchschnittlichÜberdurchschnittlich
Durchschnittliches Forward-KGV des S&P 5001722
Durchschnittliches zyklisch bereinigtes KGV des S&P 5002838
BIP-Wachstum im Vorjahr1,8 %2,8 %
Kernrate des VPI im Vorjahr2,2 %3,4 %
Fed Funds Rate0,50 % - 0,75 %4,25 % - 4,50 %
10J-Treasury-Rendite2,5 %4,5 %
Kosten für eine Verlängerung der Steuersenkungen von 2017k.A.4-5 Billionen US-Dollar
Kosten der vorgeschlagenen neuen Steuersenkungen1,5 Billionen US-Dollar6-8 Billionen US-Dollar
US-Staatsverschuldung, in % des BIP103 %121 %
Index für Unsicherheit in Bezug auf Handelspolitik81447

Zu den Abkürzungen: KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis; BIP – Bruttoinlandsprodukt; VPI – Verbraucherpreisindex

Quelle: Allianz Global Investors; Bloomberg; Federal Reserve; Datastream; policyuncertainty.com; US Census Bureau; Stand: 09.02.2025. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.

Die Woche voraus

Die Berichtssaison für das vierte Quartal ist weitgehend vorüber, sodass in der kommenden Woche Makroereignisse im Mittelpunkt stehen sollten. Präsident Trump kann jederzeit neue Zölle verkünden. Nichtsdestotrotz sind die US-Märkte am Montag wegen des Geburtstags von George Washington geschlossen.

In Asien dürfte Japan im Mittelpunkt stehen, wo am Montag die Daten zur Industrieproduktion, am Dienstag die Export- und Importzahlen und am Donnerstag die VPI-Inflation veröffentlicht werden. Daneben werden in China am Dienstag Zahlen zu den Immobilienpreisen und am Mittwoch die Zinsentscheidung der People‘s Bank of China (Kreditzinssatz) bekanntgegeben.

In Europa gibt es für die Anleger eine Reihe von Daten für die Region insgesamt bzw. für einzelne Länder. Unter anderem stehen am Montag Handelsbilanzdaten, am Dienstag Inflationsdaten und am Donnerstag das Verbrauchervertrauen für den Euroraum im Kalender. Anleger in Deutschland dürften sich auf den ZEW-Stimmungsindex am Dienstag und die Produzentenpreisinflation am Donnerstag konzentrieren. In Großbritannien gibt es am Dienstag neue Arbeitslosenzahlen, am Donnerstag die Verbraucherpreisinflation und am Freitag die Einzelhandelsumsätze.

Auf der anderen Seite des Atlantiks werden sich Anleger in den USA vor allem mit der Frage befassen, welcher politische Kurs in Washington eingeschlagen wird. Außerdem gibt es Daten für den Wohnungssektor, darunter das Vertrauen der Wohnungsbauunternehmen am Dienstag, die Baugenehmigungen am Mittwoch und die Verkäufe von Bestandsbauten am Freitag.

Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg!

Greg Meier
Director, Senior Economist, Global Economics and Strategy

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