Bewegte Zeiten
Mit dem Ende der Sommerpause steht uns der Herbst bevor. Für Anleger bietet der Übergang in die neue Jahreszeit die Gelegenheit, sowohl vom bisher Erreichten Bilanz zu ziehen als auch künftige Herausforderungen zu eruieren.
Bislang hat sich das Jahr 2021 als profitabel für risikobereite Investoren erwiesen. Globale Aktienkurse sind weiter nach oben geklettert und haben dabei etwaige Sorgen um Wahlen, Inflation, politische Entwicklungen und die schwerste Pandemie seit der Spanischen Grippe 1918 ausweichen können. Da viele dieser Themen bis zum Jahresende fortbestehen werden, ergeben sich dadurch neue Risiken und Chancen.
Das erste Thema, das unmittelbar vor der Tür steht, ist die US-Haushaltspolitik k. Im Kongress neigen die Unterhändler der Parteien zum Taktieren, und schaffen es nicht, sich auf zentrale Eckpfeiler des Bundeshaushalts, der Steuerpolitik und der Neuverschuldung zu einigen. Falls bis zum 30.September- also dem Ablauf des laufenden Haushaltsjahres - keine Einigung erzielt wird, werden Teile des US-Regierungsapparats vorübergehend lahmgelegt.
Gleich im Anschluss daran steht bereits das nächste Sorgenkind auf der Tagesordnung, nämlich die Frage der US-Schuldenobergrenze Sollte das Limit nicht angehoben werden, könnte sich das USFinanzministerium zu selektiven Zahlungsausfällen gezwungen sehen. In diesem Fall könnte es - je nach der täglichen Entwicklung der Ausgaben und Steuereinnahmen - schon Ende Oktober soweit sein. Auch wenn ein Zahlungsausfall als höchst unwahrscheinlich gilt, dürfte die Kombination aus politischem Getöse und einem drohenden „Shutdown“ der Bundesregierung zu temporärer Volatilität an den Märkten führen.
Schließlich könnte die Corona-Pandemie als zweite Einflussgröße vor Jahresende wieder in den Vordergrund rücken. Zwar herrschen derzeit ganz unterschiedliche Verhältnisse in den einzelnen Ländern. Doch die Zahl der täglichen Todesfälle nimmt weltweit ab, was höheren Durchimpfungsraten, staatlichen Maßnahmen, dem Verhalten der Bevölkerung sowie einer aus früheren Ansteckungen resultierenden natürlichen Immunität zu verdanken ist.
Chinagehört zu den Ländern, die bei der Bekämpfung des Virus besonders erfolgreich waren. Mit ihrer Strategie, das Virus durch eine frühzeitige und konsequente Eindämmung neuer Ausbrüche vollständig zu eliminieren, haben die chinesischen Behörden die Zahl der täglichen Neuerkrankungen und Todesfälle auf einem beneidenswert niedrigen Niveau halten können. Allerdings hat diese Politik auch ihren Preis: selbst relativ geringe Fallzahlen (weniger als 100 Covid-Fälle am Tag) haben das chinesische sowie das globale Wirtschaftswachstum unverhältnismäßig stark gebremst.
Die Woche voraus
Diese Woche ist von der Veröffentlichung einer Reihe wichtiger Daten prallgefüllt. Den Auftakt bildet am Sonntag das Gewinnwachstum im chinesischen Industriesektor: Anleger werden hier mit Spannung darauf schauen, ob es sich im August zum fünften Mal in Folge verlangsamt hat. Am Montag dürfte sich der Blick auf Deutschland richten, wo mit einer Verbesserung des Verbrauchervertrauens gerechnet wird, nachdem es im letzten Monat stärker als erwartet gesunken war. Auch stehen die Ergebnisse der Bundestagswahlen an. Ein Ereignis, von dem die Börse bisher wenig Kenntnis genommen hat. Es ist zu erwarten, dass auch dieses Mal gilt: „Politische Börsen haben kurze Beine.“.
Am Dienstag stehen dann die USA im Mittelpunkt des Interesses. Die Konsensschätzungen deuten darauf hin, dass sich das Verbrauchervertrauen im September trotz einer sprunghaften Verschlechterung der Coronazahlen gestiegen ist. Das Hauspreis-wachstum dürfte im Monatsvergleich bei 1,8% verharren, im Jahresvergleich jedoch von 19,1% auf 18,5% einen leichten Dämpfer erlitten haben..
Anschließend sollte am Mittwoch das Augenmerk wieder auf China liegen, wo die Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe voraussichtlich geringfügig zulegen werden. Zwar gibt es keine Bloomberg-Konsensprognose für die chinesischen PMIs im Dienstleistungssektor. Doch werden die Anleger gespannt sein, ob sich die Lage im September wieder erholt hat: im August war der Index auf ein 18-Monats-Tief eingebrochen. Ebenfalls am Mittwoch stehen die japanischen Einzelhandelsumsätze und das Verbrauchervertrauen in der Eurozone an..
Am Donnerstag geht es vor allem um den Arbeitsmarkt, denn Beobachter rechnen übereinstimmend mit einem möglichen Anstieg der Arbeitslosenquoten n in Deutschland, Italien und Japan. Zudem dürften die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA angesichts eines deutlichen Rückgangs der Neueinstellungen im August und des Auslaufens der Corona-Hilfen am 6 September besonders große Aufmerksamkeit auf sich ziehen..
Falls sich die Abgeordneten im US-Kongress nicht auf ein neues Haushaltspaket einigen, wird es schließlich am 1 Oktober zu einem Shutdown der Regierungsgeschäftekommen. Jenseits des Spektakels fiskalischer Auseinandersetzungen erwarten uns ferner aktuelle Zahlen zur US-Inflation, zu den Konsumausgaben, zum Verbrauchervertrauen und zum verarbeitenden Gewerbe..
Der technische Ausblic
Der jüngste Ausverkauf an den Märkten hat dazu geführt, dass sich einige unserer technischen Indikatoren im „überverkauften“ Bereich befinden. Was nicht bedeutet, dass die derzeitige Phase der Volatilität vorbei ist, denn es können durchaus noch weitere Kursrückschläge und Nachwirkungen auftreten. Möglicherweise bietet sich aber die Gelegenheit, Kursrückgänge zum Nachkaufen zu nutzen.
Bewegte Zeiten eben,
meint Ihr
Dr. Hans-Jörg Naumer
Director Global Capital Markets & Thematic Research
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