Die Entwicklungen der letzten Wochen, die einer Mischung aus geopolitischen Zerwürfnissen sowie steigenden Inflationsund Konjunktursorgen entspringen, schlagen sich nicht nur in den Kursen an den Kapitalmärkten, sondern – wenn wundert es – auch im medialen Stimmungsbild nieder. Beides mit der Tendenz der gegenseitigen Verstärkung. Die Indikatoren für wirtschaftliche und politische Unsicherheit („Economic Policy Uncertainty Indicator“ - EPU), welche die Berichterstattung der Leitmedien auswerten, sind weiter gestiegen. Dabei fällt besonders auf, dass die Medienberichterstattung, welche oft auch ein guter Vorlaufindikator für das Gesamtsentiment ist, sich besonders für Deutschland weiter eingetrübt hat, während der Indikator für Großbritannien und große EU-Länder (Frankreich, Spanien und Italien) eher ein Aufder-Stelle-treten oder sogar leichte Verbesserungen (Großbritannien) ausweist (vgl. Grafik der Woche). Das kann als Indikator der größeren wirtschaftlichen Exponiertheit der Bundesrepublik gegenüber Russland sowie der hohen Abhängigkeit, der von dort stammenden Öl- und Gaslieferungen gewertet werden.
Für die Volksrepublik China zeigt der EPU, nach einer Phase starker Anstiege über die ersten Covid-19-Pandemiewellen hinweg, in der jüngeren Zeit die deutlichsten Verbesserungen bei der medialen Berichterstattung. Das kann auch damit zusammenhängen, dass die chinesische Regierung ihre geld- wie fiskalpolitischen Lockerungen fortsetzt. Jüngst hat sie eine Senkung der Einkommenssteuer für kleinere Firmen um fünf Prozentpunkte angekündigt, die bis 2024 gelten. Die davon begünstigten Firmen umfassen ca. 80% der Beschäftigten in den Städten.
Der Index der geopolitischen Risiken („Geopolitical Risk Indicator“ - GPR), der die 10 größten Zeitungen der USA auswertet, ist Aktuelle Publikationen Investieren gegen den Klimawandel Ob Demografie, Populismus, technologischer Wandel oder Klima: Investitionen können einen wichtigen Beitrag zur Lösung unserer wichtigsten Probleme leisten. Es geht um „Finance for Future“ – die gezielte Anwendung von Investitionen für die Aufgaben der Zukunft. Ein Beitrag von Hans-Jörg Naumer. Vermögensbildung als Querschnittsaufgabe der Politik Eigentum – und damit die Vermögensbildung auf dem Weg dorthin – spielt in der Sozialen Marktwirtschaft eine zentrale Rolle. Eine Politik, die Vermögensbildung erleichtert, fördert den gemeinsamen Wohlstand, verringert die Ungleichheit und stärkt den Souverän, die Bürgerinnen und Bürger. Active is: Investieren als rationaler Optimist! Die Welt wird immer besser. Alle Indikatoren sprechen die gleiche Sprache: steigende Lebens-erwartung auf allen Kontinenten, sinkende Kindersterblichkeit und Kinderarbeit, steigender Wohlstand, sinkende – aus globaler Perspektive – Ungleichheit. Wo sich die kreative Disruption entfalten kann, haben wir allen Grund zum rationalen Optimismus. Aber was bedeutet das (nicht nur) für Investoren? Quelle: Vergangene Wertentwicklungen ist keine verlässlichen Prognosen für zukünftige Wertentwicklungen. AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research, Datastream. Index wirtschaftspolitischer Unsicherheit Ausgewählte EU-Staaten: Index wirtschaftspolitischer Unsicherheit, gleitender Dreimonatsdurchschnitt derweil bzgl. der Ukraine auf ein neues Rekordhoch geklettert. Der prozentuale Anteil aller Nachrichtenartikel, die sich auf geopolitische Risiken im Zusammenhang mit der Ukraine beziehen liegt mittlerweile bei über 4% und hat damit die Wahrnehmungsschwelle deutlich überschritten.
In diesem Umfeld verwundert es wenig, dass auch der „Composite Systemic Stress Index“ (CISS) der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmende Verspannung anzeigt. Gleiches gilt für den „Financial Stress Index“ der Federal Reserve von St. Louis.
Während die Volatilität, gemessen am VIX und MOVE, nicht nur bei Aktien sondern auch bei Anleihen deutlich gestiegen ist, drehen auch die Inflationserwartungen für die USA und den Euroraum nach oben. Dies zeigt sich über die Breite der Indikatoren: Sowohl was die professionellen Prognostiker angeben, als auch die breiteren Umfragen, wie jene von der Universität von Michigan, sowie auch die sich aus den Anleihen ergebenden BreakevenInflationsraten. Da wundert es wenig, wenn auch die Zinswende der großen Notenbanken in den Geldmarktsätzen vorweggenommen wird – für die Fed deutlich stärker als für die EZB. Die EZB kämpfte dabei spätestens seit Ende 2020 auf verlorenem Posten, wie eine Auswertung von Media Tenor zeigt. Der Anteil der Berichterstattung, die von steigenden Inflationszahlen ausgingen, war auf einen geradezu erdrückenden Anteil geklettert, ohne dass die Zinsen reagiert haben.
Die Woche voraus
In er kommenden Woche stehen vor allem eine Reihe Stimmungs- und Umfrage basierter Daten an. Dazu gehören das Verbrauchervertrauen für Deutschland und Frankreich, sowie jenes des Conference Boards für die USA. Dazu das Vertrauen im Dienstleistungssektor und das Wirtschaftsvertrauen für die Eurozone. Wichtig auch der Tankan-Bericht zur Wirtschaftsstimmung in Japan und der ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Das Indikatorentableau dürfte eine Eintrübung in Folge der Ukraine Invasion widerspiegeln, während sich in den Preisdaten (es stehen die Verbraucherpreise für die Eurozone und die Mitgliedsländer an) u.a. die gestiegenen Rohstoffpreise niederschlagen sollten. Für Durchatmen bei den Zentralbanken dürfte dies nicht sorgen.
Auf der technischen Seite haben die großen Aktienmärkte durch die Kursrückgänge weiter an Bodenhaftung gewonnen, wie unser „Schwerelosigkeitsindikator“, der das KursGewinn-Verhältnis auf Basis der für die nächsten 12 Monate erwarteten Gewinne in Relation mit der Volatilität setzt. Gleichzeitig zeigen die Relative-Stärke-Indikatoren, trotz der zwischenzeitlichen Erholungen an den Aktienmärkten, eine tendenziell überverkauft Lage an, was vor allem in eine Phase positiver Nachrichten hinein stützend oder sogar beflügelnd wirken dürfte. Am Ende sind es die harten Fakten, und vor allem Meldungen über Fortschritte in der Ukraine, welche eine Trendwende herbeiführen sollten. Bleiben wir also hoffnungsfroh.
Eine Phase besserer Nachrichten wünscht
Dr. Hans-Jörg Naumer
Director Global Capital Markets & Thematic Research
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