Inmitten neuerlicher Sorgen um die nächste Infektionswelle und eine von Boom-Niveaus aus abebbende Wachstumsdynamik, konnten Aktieninvestoren zuletzt auf einen wichtigen Rückhalt bauen: Sehr robustes Gewinnwachstum, welches hohe Erwartungen im Durchschnitt noch deutlich übertreffen konnte.
So konnten die US-amerikanischen S&P 500-Unternehmen die zugegebenermaßen sehr schwachen Gewinne, während der Lockdown-Monate des zweiten Quartals 2020 um etwa 90% übertreffen. Die Gewinne im europäischen Stoxx600 konnten sich sogar annähernd veranderthalbfachen. Trotz eines schon im Vorfeld erhöhten Optimismus‘ konnten die US-Unternehmen die Schätzungen um hohe 17% übertreffen, die Stoxx600- Unternehmen um über 23%.
Schaut man sich die Entwicklungen im Detail an, lässt sich ein durchweg positives Bild zeichnen: Im Durchschnitt über alle Nicht-Finanzunternehmen wurde die starke Gewinnentwicklung sowohl von starkem Umsatzwachstum als auch sich erholenden Gewinnmargen untermauert. Eine Kombination aus Preissetzungsmacht und wieder stärker ausgelasteten Kapazitäten konnte somit den Effekt stark gestiegener Inputkosten wettmachen. Letztere sind eine Folge robuster Nachfrage nach dem Durchstarten der Wirtschaftsaktivitäten.
Auch wenn die Wachstumsraten der Gewinne nun an ihrem Höhepunkt angekommen sein dürften und auch das Überraschungspotential in Anbetracht nachlassender Frühindikatoren limitiert erscheint, so kann man aus dem hohem Gewinnwachstum auch mittelfristig positive Aspekte ableiten: Unternehmen haben einen erhöhten Spielraum für Investitionen und können somit dazu beitragen, die Erholung aus der Pandemie in einen selbsttragenden Aufschwung zu überführen. Für einige Unternehmen erhöht sich entsprechend auch der Spielraum für höhere Dividendenausschüttungen oder Aktienrückkäufe.
Die Woche voraus
In der kommenden Woche kommt ein prall gefüllter Datenkalender auf uns zu. Die am meisten beachteste Zahl dürfte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag werden. Um mit der viel diskutierten Reduktion der Anleihekäufe („Tapering“) zu beginnen, möchte die US-Zentralbank Federal Reserve „substantiellen Fortschritt“ auf dem Arbeitsmarkt sehen. Je mehr Jobs im August geschaffen werden und je breiter die Verbesserungen auf dem gesamten Arbeitsmarkt sichtbar sein werden, je früher könnte das Anleihekaufprogramm zurückgefahren werden. Dies ist allerdings inzwischen in den Erwartungen enthalten und dürfte nicht mehr zu allzu großen Verwerfungen führen. Vor dem Hintergrund historisch weiter niedriger Renditen könnte der Rentenmarkt allerdings auf besonders starke oder eben auch schwache Zahlen stärker reagieren.
Daneben werden uns aus den USA Häuserpreise und das Conference Board Verbrauchervertrauen berichtet, in der Eurozone stehen unter anderem Inflationsdaten (Di) sowie die Sentimentdaten der EU-Kommission (Mo) auf dem Programm. Auch in Japan ist der Kalender gut gefüllt, so werden uns die Arbeitslosenrate, die Industrieproduktion für Juli und die Unternehmensgewinne aus dem zweiten Quartal erreichen.
Am Mittwoch und Freitag erreicht uns zudem der Reigen der Einkaufsmanagerindizes für August, zunächst für das Verarbeitende Gewerbe, dann für die Dienstleistungen. Bei den Flash-Schätzungen hat sich das Bild in vielen Ländern auf der Serviceseite wieder eingetrübt, vor allem außerhalb der Eurozone, so z.B. in den USA, Großbritannien, Japan und Australien. Ein wichtiger Faktor hierfür dürfte das erneute Aufflackern von Covid-Infektionen in diesen Ländern bzw. eine nachlassende Dynamik bei der Wiedereröffnung der Wirtschaft spielen. Diese Effekte können gegen Ende der Woche nochmal über ein breiteres Spektrum von Ländern analysiert werden, inklusive der Daten aus China. Hier zeigten sich Märkte zuletzt besorgter über eine Wachstumsverlangsamung in Folge rigoroser Maßnahmen zur Eindämmung neuer Infektionen.
Gewinne als Rückhalt
Im gegenwärtigen Umfeld mit aufkommenden Unsicherheitsfaktoren wie etwa Einbußen der wirtschaftlichen Dynamik durch eine vierte weltweite Infektionswelle mit der Delta-Virusvariante entpuppen sich die Unternehmensgewinne bisher als Fels in der Brandung. Schrittweise vermindern die gestiegenen Gewinne auch die in der Viruskrise kräftig gestiegenen Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die Gewinne „wachsen“ allmählich in die optimistische Bewertung der Aktienmarktteilnehmer hinein.
Freuen wir uns über das Gewinnplus,
meint Ihr
Stefan Rondorf
Senior Investment Strategist, Global Economics & Strategy
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