Marktberichte

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 27.09.2024

Wie fällt die Antwort Asiens auf die US-Zinssenkung aus?

Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) hat in ihrer Sitzung am 17. und 18. September die Leitzinswende eingeläutet und die Fed Funds Target Rate um 50 Basispunkte auf nunmehr 4,75 bis 5 % gesenkt. Niedrige USLeitzinsen wirken sich positiv auf Asien aus, denn eine Einengung der Zinsdifferenzen zwischen den USA und Asien stützt die asiatischen Währungen und verschafft den dortigen Zentralbanken Handlungsspielraum für eine Lockerung der nationalen geldpolitischen Rahmenbedingungen.

Die Reaktionsmöglichkeiten asiatischer Zentralbanken auf sinkende US-Zinsen sind von den folgenden vier Faktoren abhängig: (1) einem neutralen Zinsniveau; (2) dem Währungsrisiko; (3) der Entwicklung der Binnennachfrage; (4) Sorgen um die Finanzmarktstabilität.

China dürfte das Land sein, das eine geldpolitische Lockerung am dringendsten benötigt. Dort entwickelt sich nämlich die Binnennachfrage schlecht, und die Leitzinsen befinden sich aufgrund eines sich abschwächenden Trendwachstums sowie eines gedämpften Preisdrucks weiterhin oberhalb des neutralen Bereichs. Eine geschlossene Kapitalbilanz trägt zur Währungsstabilität bei, während Sorgen um die Finanzmarktstabilität im Immobiliensektor und auf dem Markt für Staatsanleihen durch niedrigere Zinsen abgemildert werden können. Die chinesische Zentralbank PBoC (People's Bank of China) hat erst letzte Woche sowie im Juli vor dem Zinsentscheid der Fed eine Runde von Leitzinssenkungen vorgenommen, und wir gehen von weiteren Lockerungsschritten aus.

Nun sind die Philippinen und Indonesien dran, wo die Leitzinsen oberhalb des neutralen Satzes angehoben wurden, um die Stabilität der jeweiligen Währungen zu gewährleisten. Allerdings hat die jüngste Schwäche des US-Dollars (USD) sowie die moderate Preissteigerung die Tür für eine Lockerung geöffnet. Die hohen Realzinsen drücken auf die Inlandsnachfrage, während die Verschuldung der privaten Haushalte weiterhin gering geblieben ist. Beide Zentralbanken haben ihre Leitzinsen bereits im Vorfeld der Fed reduziert. Bis Ende 2025 dürften weitere Zinsschritte um bis zu 100 Basispunkten erfolgen.

Anschließend folgt eine Gruppe asiatischer Länder, die aus Gründen der Finanzmarktstabilität, der soliden Binnennachfrage und/oder des zunehmenden Inflationsdrucks von einer zügigen Lockerung abgehalten werden. Dazu gehören Südkorea, Thailand, Indien, Taiwan und Australien.

Zwar dürften Südkorea, Thailand und Indien eine geldpolitische Lockerung einleiten und ihre Leitzinsen senken. Dagegen ist zu erwarten, dass Taiwan und Australien zur Eindämmung des nachfrageseitigen Preisdrucks vorerst in Wartestellung bleiben.

Für Malaysia und Vietnam ist ebenfalls mit einem Abwarten zu rechnen, da die Leitzinsen nahe bzw. unter dem neutralen Bereich liegen und die Inlandsnachfrage nach wie vor hoch ist. Die Lockerungspolitik der Fed hat in Japan den Verkaufsdruck, dem der Yen ausgesetzt war, erheblich verringert, so dass die Bank of Japan den Leitzins im eigenen Tempo normalisieren kann.

Asiatische Märkte, vor allem jene, die voraussichtlich die Zinsen senken werden, dürften sich auf kurze Sicht positiv entwickeln. Befeuert wird diese Performance von einer Lockerung der monetären Rahmenbedingungen sowie einer Verbesserung der Inlandsnachfrage in dieser Region.

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US5,005,004,503,50
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Hinweis: US=Fed Funds Target Rate, CN=7D Reverse Repo Rate, PH=O/N Borrowing Rate, ID=7D Reverse Repo Rate, KR=Policy Base Rate, TH=Policy Rate, IN=Policy Repo Rate, TW=Discount Rate, AU=Policy Cash Rate, MY=O/N Policy Rate, VN=Refinancing Rate, JP=Uncollateralized O/N Call Rate

Quellen: Bloomberg, AllianzGI Global Economics & Strategy, Schätzungen, Stand: September 2024.

Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.

Die Woche voraus

Für die kommende Woche stehen vor allem die TankanKonjunkturumfrage in Japan, die Einkaufsmanagerindizes (PMI) in der Eurozone und die Arbeitsmarktzahlen aus den USA im Mittelpunkt.

Am Montag werden in Japan die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze und der Baubeginne im August veröffentlicht. Am gleichen Tag gibt China seine NBS- (National Bureau of Statistics) und Caixin-PMIs für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe für September bekannt.

Es folgt am Dienstag die Veröffentlichung der Ergebnisse der im dritten Quartal durchgeführten Tankan-Konjunkturumfrage in Japan. Marktteilnehmer erwarten, dass die Geschäftslage der großen japanischen Industrieunternehmen stabil geblieben ist. Ferner werden die japanische Arbeitslosenquote für August und die Bewerbungsrate (Verhältnis zwischen Stellenbewerbungen und tatsächlichen Stellen) bekannt gegeben. Am gleichen Tag werden in den USA die Ergebnisse des Chicago-Einkaufsmanagerindex von Market News International (MNI) für den September, der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe sowie das Wachstum der Bauinvestitionen im August veröffentlicht. Aus der Eurozone wird der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September herausgegeben.

Anschließend wird am Mittwoch die Arbeitslosenquote in der Eurozone für den Monat August erwartet. In den USA werden die Ergebnisse des im gleichen Monat erhobenen Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) veröffentlicht.

Am Donnerstag stehen in der Eurozone die Erzeugerpreise für August sowie der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor und der Gesamt-Einkaufsmanagerindex für September an. In den USA werden die Beschäftigungsdaten der Automatic Data Processing (ADP) für September sowie der Dienstleistungs-PMI und der Gesamt-PMI vorliegen.

Zum Abschluss der Woche am Freitag werden in den USA die Beschäftigung sowie die Arbeitslosenquote außerhalb der Landwirtschaft für den Monat September veröffentlicht. Aus diesen Zahlen wird der Markt Rückschlüsse auf die Resilienz des US-Arbeitsmarktes ziehen können. Darüber hinaus werden der ISM-Einkaufsmanagerindex des nicht-verarbeitenden Gewerbes für September, das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne und die Entwicklung der Fabrikaufträge im August vorgelegt.

Ein glückliches Händchen und gute Renditen wünscht

Ihnen Ihr

Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific


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