Marktberichte

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 28.06.2024

„Alle Macht dem Volke”

Dass es riskant sein kann, auf der Grundlage politischer Prognosen zu investieren, haben die USPräsidentschaftswahlen 2016 deutlich gezeigt. Als die Ergebnisse am Abend des 7. November 2016 eingingen, wurden die Märkte zunächst nervös: Die S&P 500-Futures brachen über Nacht um bis zu 5% ein. Mit der Eröffnung der Kassamärkte am 8. November 2016 wurden die Verluste jedoch rasch wieder wettgemacht, und bis zum Börsenschluss lagen Aktien um solide 1,2% im Plus.

Daraus lässt sich einiges lernen. Erstens: Im Wahlkampfgetümmel geraten fundamentale Marktdaten leicht aus dem Blick. Zweitens: Führende Politiker stellen die Erfolge ihrer Wirtschaftspolitik zwar gern heraus, aber wahrscheinlich sind ihre Verdienste geringer als allgemein angenommen.

Während der Amtszeit von Präsident Trump legten US-Aktien um knapp 70% zu. Das ist nicht schlecht; es sieht so aus, als werde der Kursanstieg in der Amtszeit von Präsident Biden mit bisher 42% seit dessen Amtseinführung schwächer ausfallen. Aber weder unter Trump noch unter Biden wurden so kräftige Kurszuwächse verzeichnet wie in der ersten Amtszeit von Präsident Obama oder in beiden Amtszeiten von Präsident Clinton. (Vgl. unsere „Grafik der Woche“). Das deutet darauf hin, dass die Regierungspolitik zwar durchaus von Bedeutung ist, aber zuweilen auch andere Faktoren in den Vordergrund rücken. Zu erwähnen wären da exogene Schocks, neue Technologien, die finanzielle Situation der privaten Haushalte, die Geldpolitik, die Leverage, die Bewertungen usw.

Dieses Anlageparadigma gilt auch außerhalb der USA. 2024 werden rund vier Milliarden Menschen wählen (oder haben bereits gewählt) – also etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. In den kommenden Wochen könnte es in Frankreich und Großbritannien zu politischen Kurswechseln kommen. Am 5. November stehen in den USA erneut potenziell spannende Wahlen bevor.

Und damit bestehen im aktuellen Umfeld reichlich Möglichkeiten, politisch motivierte Anlagefehler zu machen. Wenn die Stimmen erst einmal ausgezählt sind, werden für die Märkte eventuell wieder die alltäglichen Faktoren an Bedeutung gewinnen, die den Shareholder Value längerfristig beeinflussen.

Die Woche voraus

In der kommenden Woche beginnt das zweite Halbjahr 2024, und das heißt: Bald kommt die Berichtssaison. In Großbritannien werden Parlamentswahlen abgehalten, und es wird viel über die in zwei Wahlgängen durchgeführten Parlamentswahlen in Frankreich sowie über die erste Debatte im US-Präsidentschaftswahlkampf zu lesen sein.

Für Konjunkturbeobachter geht es am Montag mit dem Caixin-Einkaufsmanagerindex für das chinesische verarbeitende Gewerbe für Juni los. Die Anleger werden wissen wollen, ob der zuletzt zu beobachtende Aufwärtstrend anhält. Weitere wichtige Daten sind das Verbraucher- und Geschäftsklima in Japan, die Hauspreise in Großbritannien und der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA.

Am Dienstag wird sich die Aufmerksamkeit auf den Euroraum richten, wo die Vorabschätzungen für die Verbraucherpreisinflation im Juni veröffentlicht werden. Die Ergebnisse könnten für die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Monat von Bedeutung sein.

Am Mittwoch stehen zahlreiche Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor für Juni an, nämlich aus China, dem Euroraum, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Brasilien und den USA. Außerdem werden die Auftragseingänge in der USIndustrie, die kanadischen Handelsdaten und die Produzentenpreisinflation im Euroraum veröffentlicht.

Am Donnerstag wird sich die Aufmerksamkeit auf die Auftragseingänge in der Industrie in Deutschland und die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Japan richten. In Großbritannien haben die Wähler das Wort, und möglicherweise löst die Labour-Partei die Tories nach 14 ununterbrochenen Regierungsjahren ab. Es scheint da fast etwas ironisch, dass die US-Märkte wegen des Unabhängigkeitstags (4. Juli) geschlossen sind.

Zum Wochenende hin wird es noch einmal spannend: Im Euroraum werden die Einzelhandelsumsätze, in Japan die Frühindikatoren und in den USA der Beschäftigungsbericht für Juni veröffentlicht. Die Konsensschätzungen deuten auf eine Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus hin. Im Mai wurden 272.000 neue Stellen geschaffen, was langfristig nicht haltbar ist; für Juni wird mit 190.000 ein immer noch kräftiger Zuwachs erwartet. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 4% verharren.

Eine gute Woche,

Greg Meier
Director, Senior Economist, Global Economics and Strategy


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