Die bereits zehnte digitale Amundi Outlook Investment Konferenz glänzte – wie bereits gewohnt – mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten. Diese blickten auf das kommende Börsenjahr voller Herausforderungen, aber auch Chancen: Globale Konjunkturschwäche, hartnäckige Kerninflation, die bevorstehende Zinswende sowie der geopolitische Wandel dürften für einen komplexen Mix sorgen. Rund 1.600 Online-Teilnehmende verfolgten die fundierten und spannenden Analysen zu den möglichen Auswirkungen dieses Umfelds auf Allokation, Diversifikation und Timing aussichtsreicher Investments.
Christian Pellis: „Auch wenn wir aktuell ein herausforderndes Umfeld haben, gibt es auch immer gute Investmentchancen“
Komplexität kann auch Chancen bieten. Das zeigte der kurze Rückblick von Christian Pellis, CEO von Amundi Deutschland, zu Beginn der beliebten Amundi Online-Konferenz: „Trotz vieler Herausforderungen konnten wir 2023 unseren Wachstumskurs fortsetzen“, betonte Pellis. „Wir haben neue Kunden und Mandate gewonnen und das Anlagevermögen weiter gesteigert. Nettomittel in Höhe von fast 7 Mrd. Euro flossen uns alleine in Deutschland zu.“ Herausforderungen – vor allem in der Geopolitik, aber auch bei Inflation, Zins- oder Konjunkturentwicklung – dürften auch das kommende Börsenjahr beherrschen, so Pellis weiter. „Gerade die anhaltende Inflation erfordert ein neues Verständnis für das Thema Altersvorsorge“, betonte der Deutschlandchef von Amundi und erklärte die Bereitschaft, hier einen klaren Fokus zu setzen und weiter in Experten sowie Know-how zu investieren, um insbesondere die private Säule der Altersvorsorge zu stärken. Auch Nachhaltiges Investieren sowie den Bereich finanzieller Bildung identifizierte Pellis als weitere Schwerpunkte gesellschaftlicher Verantwortung. Anschließend eröffnete er die Veranstaltung mit spannenden Fachbeiträgen, Referaten sowie Paneldiskussionen und freute sich auf „120 Minuten Klartext“.
Thomas Kruse: „Die zweite Jahreshälfte dürfte für Anleger freundlicher werden“
Im Marktausblick zeichnete Amundi Deutschland CIO Thomas Kruse ein differenziertes Bild mit Licht und Schatten: „Aufgrund des konjunkturell schwachen ersten Halbjahres rechnen wir bereits frühzeitig mit ersten Zinssenkungen der Notenbanken, das dürfte dann in der zweiten Jahreshälfte wieder Wachstumsimpulse setzen.“ Zwischenzeitlich seien volatile Aktienmärkte wahrscheinlich, weshalb Renteninvestments – trotz der mutmaßlich sinkenden Zinsen – ein wichtiger Portfoliobaustein bleiben sollten. Unternehmensanleihen bonitätsstarker Emittenten könnten in einem solchen Umfeld ebenso interessant sein, wie im Aktienbereich beispielsweise Dividendentitel von Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und Bilanzen. „Für Investoren wird wichtig sein, die erwarteten Zinssenkungen mit einer flexiblen und dynamischen Asset Allokation zu begleiten“, so Kruse weiter.
Dr. Jürgen Michels: „Wir rechnen mit einer Aufwertung des Euro“
Der Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank, Dr. Jürgen Michels, wertete die anhaltende Kerninflation als Gegenspieler für allzu „aggressive Zinssenkungen“ der Notenbanken. „Auch geopolitische Entwicklungen, wie der militärische Konflikt im Roten Meer oder die Wasserknappheit im Panamakanal könnten Lieferengpässe begünstigen und den Preisdruck aufrechterhalten“, so der Stratege. Zinsdifferenziale dürften weiter Investmentchancen eröffnen. „So erwarten wir zum Beispiel, dass der Euro gegen den US-Dollar im Jahresverlauf deutlich aufwerten sollte.“
Anna Rosenberg: „Risiken produzieren immer auch Chancen“
Die Beschreibung einer neuen Weltordnung mit den Supermächten USA und China an der Spitze, griff für Anna Rosenberg, Head of Geopolitics am Amundi Investment Institute, zu kurz: „Ich würde weniger von neuer Bipolarität als vielmehr von Komplexität sprechen“, so Rosenberg. „Wir sehen eine Vielzahl von starken Mittelmächten, etwa Indien oder Brasilien, die sich keinem der Lager zuordnen lassen, vielmehr dazwischen ihren Vorteil suchen.“ Investorinnen und Investoren müssten immer mehr unterscheiden lernen, welche Entwicklungen für die Märkte relevant seien und welche nicht, erklärte die renommierte Analystin. Sie plädierte für eine differenzierte Betrachtungen in Szenarien. Grundsätzlich gelte, dass geopolitische Szenarien neben Risiken auch Investmentchancen böten, die Kapitalanleger gezielt nutzen könnten.
Tugrul Kolad: „Geopolitische Expertise ist Wettbewerbsvorteil“
Als Investmentpraktiker vertiefte Tugrul Kolad, Head of Fixed Income bei Amundi Deutschland, die konkrete Bedeutung geopolitischer Expertise für die Asset Allokation. „Mit dem Informationsvorsprung aus Basis- und möglichen relevanten Nebenszenarien können wir Fondsmanager die jeweiligen Auswirkungen im Portfolio besser einschätzen, somit das Timing von Anlageentscheidungen verbessern, Risiken effektiver begrenzen und Chancen konsequenter erschließen.“ Die Verknüpfung von wirtschaftlicher und geopolitischer Finanzexpertise sei ein echter Wettbewerbsvorteil bei der Vermögensanlage, denn: „In einer wirtschaftlich immer mehr vernetzen Welt nimmt die Bedeutung von Geopolitik stetig zu.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest: „Wir brauchen eine neue Angebotspolitik“
Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland beleuchtete anschließend Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. „Deindustrialisierung betrifft alle G7-Staaten, doch in Deutschland fällt sie besonders ins Gewicht“, konstatierte der bekannte Volkswirt. „Wer neue Wertschöpfungsfelder erschließen will, der muss zentrale Herausforderungen angehen“, betonte Fuest. Eine neue Angebotspolitik könne die Leistungsfähigkeit Deutschlands wieder steigern. Wichtig wären etwa Bürokratieabbau, eine Steuerreform, bessere Erwerbsanreize, ein breiteres Energieangebot oder eine Erhöhung der Produktivität durch mehr Bildung sowie gezielte Förderung von Spitzentechnologie.
Helen Windischbauer: „Standort Deutschland bleibt für Anleger interessant“
Als Fondsmanagerin steht Helen Windischbauer, Head of Multi Asset Solutions bei Amundi Deutschland, im engen Dialog mit vielen Unternehmen: „Zuviel Bürokratie, hohe Steuern oder fehlende Investitionen in die Infrastruktur bremsen das Gewinn- und Wachstumspotenzial in der Tat oft ein“, bestätigte die erfahrene Kapitalmarktexpertin in der Panel-Diskussion. „Auch wenn Deutschland als Investitionsstandort vor vielen Herausforderungen steht, bleiben deutsche Unternehmen für Anleger interessant“, so Windischbauer. Dies gelte vor allem im Zuge von Zinssenkungen, die den zyklischen Charakter der deutschen Wirtschaft als Exportmeister mit vielen „Hidden Champions“ wieder als Vorteil zur Geltung brächten.
Rechtliche Hinweise
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