Marktberichte

DPAM Multi-Asset vom 19.12.2024

Ausblick 2025: Schaltet Europas Autoindustrie einen Gang zurück?

Der europäische Automobilmarkt ist in eine Sackgasse geraten. Einst ein Symbol für Wohlstand und Innovation in der Nachkriegszeit, befindet sich der Sektor nun in einer Stagnation. Die Neuzulassungen von Leichtfahrzeugen liegen hartnäckig 4 Millionen Einheiten unter dem Niveau vor der Pandemie, und die erwartete Erholung scheint in weiter Ferne.

Im Zentrum dieser Verlangsamung steht ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren. Verbraucher in ganz Europa und den Vereinigten Staaten zeigen eine deutliche Zurückhaltung gegenüber elektrischen Fahrzeugen. Bedenken hinsichtlich hoher Anschaffungspreise, begrenzter Reichweiten und der Zuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur haben die Begeisterung für diese neuen Technologien gedämpft. Diese Zurückhaltung zeigt sich vor dem Hintergrund, dass die Preise für Neuwagen in den letzten fünf Jahren um mehr als 30 % gestiegen sind und damit das bescheidene Wachstum der verfügbaren Haushaltseinkommen übersteigen. Infolgedessen schwindet die Preismacht der Hersteller.

Auch das allgemeine Wirtschaftsklima wirft einen langen Schatten auf die Branche. Europa hat mit einem schwachen Wirtschaftswachstum zu kämpfen, ebenso haben viele Haushalte damit zu kämpfen. Anstatt in neue Fahrzeuge zu investieren, entscheiden sich die Menschen dafür, ihre vorhandenen Autos länger zu nutzen. Dieser Trend spiegelt sich im steigenden Durchschnittsalter der Fahrzeuge auf dem gesamten Kontinent wider.

Die Politik der Regierungen macht die Lage noch komplizierter. Subventionen und Kaufanreize, die einst den Markt stützten, wurden zurückgefahren. Deutschland hat beispielsweise im Dezember 2023 seine Kaufprämien gesenkt. Auch die französische Regierung fährt ihre Unterstützung für das Segment der Elektrofahrzeuge weiter zurück. Sie kündigte kürzlich an, dass der Umweltbonus für Personenkraftwagen deutlich gesenkt wird, während der Umweltbonus für leichte Nutzfahrzeuge ganz abgeschafft wird. Diese politischen Kurswechsel beseitigen einen entscheidenden Unterstützungsmechanismus für batterieelektrische Fahrzeuge und tragen zu den wachsenden Herausforderungen der Branche bei.

In China ergeben sich aus der Situation ganz eigene Schwierigkeiten. Die Nachfrage nach Premiumfahrzeugen geht zurück, und der intensive Wettbewerb in den unteren Marktsegmenten führt zu Überkapazität. Zollstreitigkeiten verkomplizieren die Angelegenheit zusätzlich und schaffen weitere Hürden für Hersteller, die weltweit tätig sind.
Automobilzulieferer wie Forvia, Hella, ZF Friedrichshafen, Continental und Schaeffler spüren den Druck. Niedrigere Rohstoffkosten mögen wie ein kleiner Trost erscheinen, reichen aber nicht aus, um steigende Lohnkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten und die zunehmenden finanziellen Anforderungen bei der Einführung neuer Modelle auszugleichen. Der Kostendruck drückt auf die Margen und lässt wenig Spielraum für Fehler.

Als Reaktion auf diesen Druck wollen die Unternehmen entschlossen handeln, stoßen dabei aber manchmal auf Widerstand von staatlicher Seite (wie Volkswagen in Deutschland und Stellantis in Italien). Überkapazitäten werden durch Kostensenkungsmaßnahmen, einschließlich Personalabbau, angegangen. Diese Maßnahmen sind zwar aus betriebswirtschaftlicher Sicht notwendig, lösen aber nicht das größere Problem. Das grundlegende Problem der schwachen Nachfrage, das eng mit dem wackeligen Wirtschaftswachstum und den staatlichen Anreizen verbunden ist, bleibt ungelöst.

Für Investoren ist das eine ungewisse Lage. Die Kreditspreads in diesem Sektor haben sich ausgeweitet, was Vorsicht signalisiert. Die erhöhte Volatilität spiegelt die geringe Transparenz in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Branche wider. Während einige Unternehmen über solide Bilanzen mit Barreserven verfügen, wird diese finanzielle Robustheit durch die unvorhersehbaren Marktbedingungen gemildert.

Das bedeutet jedoch nicht, dass der gesamte Sektor chancenlos ist. Investoren könnten in Erwägung ziehen, sich auf hochwertige Erstausrüster und Zulieferer mit einer diversifizierten geografischen Präsenz zu konzentrieren. Unternehmen, die auf den Ersatzteilmarkt ausgerichtet sind, könnten besser positioniert sein, da die alternde Fahrzeugflotte eine kontinuierliche Wartung und den Austausch von Teilen erfordert. Die hohen Risikoprämien, die derzeit mit soliden Unternehmen verbunden sind, könnten für diejenigen, die bereit sind, die notwendigen Risiken sorgfältig abzuwägen, attraktive Renditen bieten.

Vorerst ist die Auswahl von entscheidender Bedeutung. Eine fundierte Entscheidung darüber, wo Kapital eingesetzt werden soll, könnte den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust ausmachen. Es ist eine Zeit für Sorgfalt und strategisches Denken, nicht für mutige, umfassende Investitionen.

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