Seit der Stockholm Deklaration der Vereinten Nationen sind fünfzig Jahre vergangen. Bei aller Sorge über die Klimakrise sollte man auch die Erfolge nicht vergessen.
Es ist fast genau fünfzig Jahre her, seit der Weltumweltkonferenz in Stockholm. Damals einigten sich die Vereinten Nationen auf ihre erste Erklärung, um die Zusammenhänge zwischen Entwicklung, Armut und Umwelt als globales Thema zu markieren.1 Doch wie die düstere Stimmung beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos zeigt, bleibt noch viel zu tun.2
Wie lässt sich der Fortschritt in einigen Bereichen erklären, gepaart mit der Untätigkeit bei anderen großen Umweltproblemen? Gezeigt wird dieser Gegensatz anhand von zwei besonders markanten Beispielen, nämlich dem Rückgang der ozonabbauenden Emissionen seit den 1980er Jahren, gepaart mit einem kontinuierlichen Anstieg der Kohlendioxid (CO2) -Konzentration in der Atmosphäre.
Angesichts zunehmender Beweise für die Schäden, die Fluorchlorkohlenwasserstoff-Chemikalien an der schützenden Ozonschicht der Erde anrichten, trat 1989 das Montrealer Protokoll in Kraft. Dies war das erste UN-Umweltabkommen, das weltweit von allen UN-Mitgliedstaaten ratifiziert wurde. Sein Ziel war es, die Produktion und den Verbrauch von fast 100 ozonabbauenden Chemikalien zu reduzieren. Dies wurde eindrucksvoll erreicht: Unser Chart zeigt, wie 99 Prozent der ozonabbauenden Substanzen schrittweise vermindert wurden. Das Ergebnis war das Schließen des Ozonlochs und damit das Blockieren schädlicher ultravioletter Strahlen. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie könnten dadurch 443 Millionen Fälle von Hautkrebs und 63 Millionen Fälle von Sehschäden verhindert werden.3 Auch die Schädigung von Pflanzen durch ultraviolettes Licht wurde reduziert, sodass mehr Kohlenstoff in der Natur gespeichert wird. Dadurch wird verhindert, dass die Welt um 0,5–1,0 °C wärmer wird, und möglicherweise viele Klimaauswirkungen hinausgezögert werden.4
Der Erfolg bei der Begrenzung des Ozonabbaus ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, wie stark unsere Erde bereits an ihre planetaren Grenzen stößt. Wissenschaftliche Arbeiten belegen, dass bereits sechs der anderen acht Planetengrenzen durchbrochen wurden. Das bedeutet, dass die Bewohnbarkeit des Planeten Erde durch ein zunehmend instabiles Klima, unfruchtbare Böden und verschmutzte Luft und Gewässer bedroht ist. Das lässt sich etwa an den steigenden Kohlenstoffkonzentrationen in der Atmosphäre ablesen, die in unserem Chart dargestellt sind. Um auf der sicheren Seite zu bleiben hätten die auf dem Niveau von 1986 eingefroren werden müssen.5 Stattdessen sind die CO2-Konzentrationen bis heute auf dem höchsten Stand seit mehr als 14 Millionen Jahren angestiegen.6
So deprimierend dies auch ist, das Beispiel der Ozonwirkung deutet vielleicht auf Silberstreifen am Horizont hin. Zeitungsausschnitte rund um den Gipfel von Montreal unterstreichen, wie umstritten dieses Thema damals war. Es bedurfte vieler Jahre zivilgesellschaftlichen Engagements und zunehmender wissenschaftlicher Beweise, um die Regierungen zum Handeln zu bewegen.7 Einige Entwicklungen deuten darauf hin, dass wir zumindest in den westlichen Gesellschaften einen ähnlichen Wendepunkt in Bezug auf den Klimaschutz erreicht haben könnten. Ein Bespiel dafür könnte die grüne Well bei den Parlamentswahlen in Australien sein.8 Sogar in Davos scheinen die Forderungen der Wirtschaft mit jedem Gipfel zu wachsen, dass die Regierungen mehr tun müssen, um den Klimawandel zu bekämpfen.9
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Fußnoten
1 siehe Link
2 Sombre and uncertain mood descends on Davos | Financial Times (ft.com)
3 Scientific American (October 2021). Landmark ozone treay could prevent more than 400 million cases of cancer
4 siehe Link
5 NOAA (May 2022). Global Monitoring Laboratory database
6 Zhang, Yi Ge; et al. (28 October 2013). "A 40-million-year history of atmospheric CO2". Philosophical Transactions of the Royal Society A. 371 (2001): 20130096.
7 U.S. REPORT PREDICTS RISE IN SKIN CANCER WITH LOSS OF OZONE - The New York Times (nytimes.com)
8 siehe Link
9 Bill Winters: Governments have failed on carbon markets | Financial Times (ft.com)