Marktberichte

DWS “Mischfonds” vom 03.04.2025

„Portfolio-Management bei einem Multi-Asset-Fonds ist wie ein Puzzle“

Anleger sind derzeit mit zahlreichen geopolitischen Herausforderungen und Krisen konfrontiert. DWS-Produktspezialist Torsten Harig erklärt, warum Total-Return-Strategien 2025 und darüber hinaus eine gute Wahl sein könnten.

Herr Harig, Multi-Asset-Fonds stoßen in letzter Zeit wieder vermehrt auf Interesse der Anleger. Was verbirgt sich dahinter?
Anders als etwa reine Aktien- oder Anleihefonds, investiert ein Multi-Asset-Fonds das Vermögen der Anleger in mehrere Anlageklassen. Durch die breite Streuung – man nennt es auch Diversifikation – soll das Verlustrisiko gesenkt werden. Einfache Multi-Asset-Fonds-Varianten bieten eine Mischung aus Aktien und Anleihen. Solche Fonds investieren ihr Kapital also zum Beispiel zu 30 Prozent in Aktien und 70 Prozent in Anleihen. Das wäre ein typisches, konservatives Produkt dieser Fondskategorie. Bei ausbalancierten Multi-Asset-Fonds ist die Aufteilung etwa 50 zu 50, bei wachstumsorientierten Fonds übersteigt der Aktien- den Anleiheanteil etwa im Verhältnis 70 zu 30. Es gibt aber auch komplexere Multi-Asset-Fonds. Dazu gehören insbesondere Fonds, die nach dem sogenannten Total-Return-Ansatz gesteuert werden. Das bedeutet, dass Wertsteigerung und Erträge wie Dividenden und Zinsen der Wertpapiere zu einem Gesamtertrag verrechnet werden. Diese Art Fonds sind nicht an feste Vorgaben gebunden und können deshalb deutlich flexibler auf Marktentwicklungen reagieren.

Was zeichnet Multi-Asset-Fonds grundsätzlich aus – welche Ziele verfolgen sie?
Das Ziel ist es, durch eine Mischung unterschiedlicher Anlageklassen ein möglichst gutes Verhältnis von Chancen und Risiken zu erzielen. Dafür nutzen die Portfoliomanager verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Währungen oder Derivate. In schwierigen Marktphasen ist es häufig so, dass eine Anlageklasse in die Verlustzone rutscht, während dafür eine andere im Wert zulegt. Die Manager eines Multi-Asset-Fonds versuchen daher, ihr Portfolio stets so zusammenzusetzen, dass es zu den jeweiligen Bedingungen am Markt passt und Wertschwankungen durch die Auswahl der Einzel-Assets minimiert werden.

Reicht es hier denn, lediglich riskantere Aktien und weniger riskante Anleihen in einem Multi-Asset-Portfolio zu kombinieren – zum Beispiel mit einem klassischen 60/40-Verhältnis?
Das ist sicher schon mal ein Schritt in die richtige Richtung – was aber auf Dauer nicht ausreichen dürfte. Besser ist es, wenn Risiken aktiv gemanagt werden und das Fondsmanagement bei Marktschwankungen aktiv gegensteuern kann. Genau an dieser Stelle kommt der Total-Return-Ansatz ins Spiel. Multi-Asset-Fonds, die nach dem Total-Return-Ansatz gesteuert werden, messen sich an keiner Benchmark oder Vergleichsgröße. Sie können also je nach Marktlage die Aktienquote beliebig hochfahren oder auch den Anteil der Anleihen klar erhöhen oder reduzieren. Bei Zinspapieren ist dabei vor allem die Duration1, also das Zinsrisiko wichtig. Hat der Fonds eine positive Duration, was bei herkömmlichen Multi-Asset-Fonds die Regel ist, verlieren die Anleihen bei steigenden Zinsen an Wert. Bei flexiblen Total-Return-Fonds kann die Duration auch negativ sein, somit können entsprechende Fonds von steigenden Zinsen profitieren. Zur Flexibilität gehört auch, dass sich die Diversifikation über Gold, andere Wertpapiere, unterschiedliche Währungen oder Barmittel erstrecken kann – immer mit dem Ziel, das Risikobudget der Anleger optimal in die dafür notwendige Mischung der einzelnen Anlageklassen zu übersetzen.

Wie werden Risiken in Multi-Asset-Portfolios in der Praxis gemanagt – und was hat es mit dem Begriff Risikobudget genau auf sich?
Bei Multi-Asset-Strategien sind Flexibilität und aktives Risikomanagement wichtige Faktoren, um Verluste zu begrenzen und langfristig attraktive Renditen erzielen zu können. Nehmen wir beispielhaft einen Fonds an, der eine Volatilität von etwa sechs Prozent anstrebt, wobei es auch mal fünf oder sieben Prozent sein können. Wenn Aktien um die 15 Prozent schwanken und der Fonds also 40 Prozent Aktien im Portfolio hält, dann ergibt das auf das Gesamtrisikobudget der Anleger hochgerechnet die angestrebten sechs Prozent. Nun kommen weitere Anlageklassen dazu, die im Idealfall ausgleichend wirken, wenn es zu stärkeren Ausschlägen bei den Aktien kommt. Das können Anleihen sein, Gold oder Währungen. Portfolio-Management bei einem Multi-Asset-Fonds ist wie ein Puzzle: Die Kunst ist, die einzelnen Teile so zusammenzufügen, dass die Renditetreiber – das sind langfristig vor allem Aktien – mit vergleichsweise schwankungsärmeren Assetklassen so geschickt kombiniert werden, dass das Gesamtrisiko nicht aus dem Ruder läuft.

Warum könnten Multi-Asset-Strategien 2025 eine gute Wahl sein – und auch darüber hinaus?
Wegen der wieder höheren Zinsen haben viele sicherheitsorientierte Anleger ihr Kapital in den vergangenen Jahren vermehrt in Anleihen oder Geldmarktfonds investiert. Damit ließen sich zeitweilig fast ohne Risiko drei bis vier Prozent Rendite in kurzfristigen Zinsanlagen erwirtschaften. Doch das Umfeld ändert sich. Auf der Aktienseite wiederum erleben wir momentan eine starke Konzentration in wenigen Werten. Die Top-10 des US-amerikanischen Leitindex S&P5002 machen weit über 30 Prozent des Gesamtindex aus. Das gab es in den vergangenen 40 Jahren noch nie und ist natürlich nicht ohne Risiko. Beide Entwicklungen sprechen für eine stärkere Diversifikation. Und hier können flexible Multi-Asset-Fonds unterstützen, weil sie nicht an bestimmte Quoten gebunden sind. In vor allem geopolitisch turbulenten Zeiten wie diesen kann das vorteilhaft sein, gerade auch für Anleger mit nur moderater Risikoneigung.

Welchen Anlageklassen trauen Sie für 2025 das meiste zu? Sind Ihnen Aktien mittlerweile zu riskant? Nachdem wir zuletzt zwei Jahre in Folge Wachstumsraten von 20 Prozent und mehr hatten, gibt es ja durchaus Stimmen, die sagen, dass es nicht ewig so weitergehen kann.
Das sehen wir auch so. Trotzdem folgt daraus für uns nicht, dass wir die Aktienquoten einfach reduzieren wollen. Langfristig braucht es Aktien, um reale Rendite zu generieren. Allerdings sollten sie gut ausgewählt und mit anderen Assetklassen flankiert werden, um die Risiken zu senken.

Wie steht es um die Anleihen? Die Notenbanken senken derzeit schrittweise die Leitzinsen. Wie wirkt sich das aus?
Zumindest im Fall der Europäischen Zentralbank trifft das zu. Für die amerikanische Notenbank Fed würde ich das nicht mehr so klar sagen. In den USA müssen wir erst einmal schauen, inwieweit sich die angekündigten Zölle auswirken. Sollten diese – was ja viele Ökonomen befürchten – inflationstreibend wirken, könnte es mit Zinssenkungen in den USA auch bald wieder vorbei sein. Da es keinerlei Beschränkungen bei der Auswahl gibt, kann das Fondsmanagement eines Total-Return-Fonds Lösungen für beide Szenarien entwickeln. Es gibt Anleihestrategien, die von steigenden Zinsen profitieren können und solche, die bei sinkenden Zinssätzen besser geeignet sind. Das lässt sich über die Auswahl der Laufzeiten und über die Verwendung von speziellen Finanzinstrumenten wie Derivaten steuern.

Warum ist ein gutes Risikomanagement gerade in der aktuellen Marktphase so wichtig?
Weil es gerade in der aktuellen Marktphase viele Fragezeichen gibt: Hohe Konzentration auf einige wenige Titel am Aktienmarkt. Rezession versus Inflation. Welche Risiken kommen noch aufgrund von politischen Entscheidungen? Drohen Handelskriege oder gar weitere geopolitische Konflikte? Es gibt genügend Anlässe, die dazu führen können, dass Dinge, die in den vergangenen zwei, drei Jahren hervorragend funktioniert haben, sich plötzlich verändern. Nehmen wir DeepSeek AI3, das chinesische Künstliche-Intelligenz-Tool, das plötzlich auftauchte und den Aktienmarkt durcheinandergewirbelt hat. In einer Gemengelage wie dieser ist Risikomanagement unersetzlich.

Für welchen Anlegertyp eignen sich Multi-Asset-Fonds?
Grundsätzlich gibt es Angebote für jeden Risikotypus, vom konservativen Anleger bis hin zum risikofreudigeren Investor. Der Vorteil von Multi-Asset-Fonds ist, dass sich Anleger nicht selbst um die Steuerung ihres Portfolios kümmern müssen, sondern ein professionelles Fondsmanagement das für sie erledigt. Der typische Anleger in einem konservativen Multi Asset Fonds ist vermutlich jemand, der sagt: Kapitalerhalt ist mir wichtig, reale Rendite brauche ich trotzdem. Das kann auch wichtig sein, wenn es Richtung Rente geht, denn Inflation hört ja im Ruhestand nicht auf. Jemand, der reales Vermögen erhalten und weiter aufbauen will, benötigt dafür einen guten Mix aus Aktien und anderen Assetklassen, um Risiko und Rendite bestmöglich aufeinander abzustimmen.

Das heißt, Multi-Asset-Fonds können auch in der Ruhestandsphase eine gute Anlage sein?
Das Ziel von Multi-Asset-Fonds ist ja, dass sie Rendite und Risiko im Portfolio aufeinander abstimmen. Nehmen wir erneut einen konservativen, eher risikoarmen Multi-Asset-Fonds. Hier soll möglichst eine solide Rendite bei moderatem Risiko erreicht werden. Ein solcher Fonds kann sich auch für vorsichtigere Anleger eignen, die sich für die Ruhestandsphase ein Zusatzeinkommen wünschen, um ihre Rente aufzubessern. Eine Möglichkeit können hier zum Beispiel Fonds-Anteilsklassen sein, die monatliche Ausschüttungen vorsehen. So könnten etwa aus einem Multi-Asset-Fonds, der beispielsweise auf 4 Prozent Rendite pro Jahr abzielt, bei einer Einlage von 100.000 Euro monatlich 333 Euro entnommen werden, ohne dass das eingezahlte Vermögen weniger wird4.  Der Anleger kann auf diese Weise eine Zusatzrente erzielen und sein Kapitalpolster ist theoretisch jederzeit verfügbar, wenn er es braucht.5

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Rechtliche Hinweise

Alle Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung von DWS International GmbH wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann.
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.
Wertentwicklungen der Vergangenheit, simuliert oder tatsächlich realisiert, sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

DWS International GmbH 2025. Stand: 18.März 2025; 105043 (03/2025)

Fußnoten

1 Duration: Kennzahl zur Beurteilung der Zinsempfindlichkeit von Vermögensanlagen.
2 Aktienindex, der die Aktien von 500 führenden börsennotierten amerikanischen Unternehmen umfasst.
3 Die Nennung einzelner Wertpapiere dient lediglich der Veranschaulichung, sie darf nicht als Anlagerat oder Aufforderung zum Erwerb bzw. der Veräußerung von Anteilen verstanden werden.
4 Keine Garantie, abhängig von der jeweiligen Wertentwicklung des Fonds. Die monatliche Ausschüttungsrendite bezieht sich auf den durchschnittlichen Nettoinventarwert des jeweiligen Vormonats. Ausschüttungen sind nicht garantiert. Die Höhe von Ausschüttungsauszahlungen kann sich ändern bzw. komplett ausfallen. Quelle: DWS International GmbH, Stand: Januar 2025
5 Keine Garantie, kann monatlich variieren und somit höher oder niedriger ausfallen – die monatliche Ausschüttungsrendite bezieht sich auf den durchschnittlichen Nettoinventarwert des jeweiligen Vormonats. Ausschüttungen sind nicht garantiert. Die Höhe von Ausschüttungsauszahlungen kann sich ändern bzw. komplett ausfallen. Quelle: DWS International GmbH, Stand: Januar 2025