Marktberichte

Ethenea - Marktkommentar Februar 2023

US-Schuldentopf auf der Suche nach neuem Deckel

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Dieses Jahr könnten die Anleger ein unerwartetes Déjà-vu der Schuldenkrise 2011 erleben.
  • Die Schuldenobergrenze in den USA wurde bereits am 19. Januar erreicht.
  • Die CDS-Spreads deuten bereits jetzt auf ein sehr hohes Risiko für eine Wiederholung der Situation von 2011 hin.
  • Um die Zahlungsunfähigkeit der USA und unruhige Tage an den Märkten zu vermeiden, müssen die Parlamentarier das Kriegsbeil bald begraben.
     

Am 19. Januar traf im US-Kongress ein nicht alltäglicher Brief ein. Die Absenderin, US-Finanzministerin Janet L. Yellen, warnte die Parteispitzen der beiden Kammern des Parlaments, dass der geltende Schuldendeckel von rund 31,4 Billionen Dollar bereits am selben Tag erreicht werde. Yellen kündigte zudem an, dass sie im Rahmen „außerordentlicher Maßnahmen“ Investitionen in Rentenfonds für Postangestellte und Staatsbedienstete vorübergehend stoppen müsse. Sollten die Parlamentarier nicht rasch handeln, um die Schuldenobergrenze erneut anzuheben, drohe dem größten Anleihenemittenten der Welt im Sommer die Zahlungsunfähigkeit.

Obwohl das Schuldenlimit in der US-Geschichte bereits 79 Mal und seit 2010 mehr als zehn Mal mit parteiübergreifenden Mehrheiten angehoben wurde, ist den Marktteilnehmern vor allem das Jahr 2011 als Beispiel für ein zähes Ringen um den Schuldendeckel in schmerzlicher Erinnerung geblieben. Die Ähnlichkeiten zwischen heute und 2011 sind frappierend. Auch 2011 gab es einen Brief des damaligen Finanzministers der Demokraten an den Vorsitzenden des von den Republikanern kontrollierten Kongresses. Im Senat hingegen hatten die Demokraten die Mehrheit, und vor 12 Jahren befand sich der demokratische Präsident ebenfalls in seinem dritten Amtsjahr, nachdem er seinen republikanischen Vorgänger abgelöst hatte. Im Sommer 2011 schrammten die Abgeordneten des Repräsentantenhauses nur knapp an einem Staatsbankrott vorbei. Glaubt man diesen düsteren Parallelen, ist damit zu rechnen, dass das Problem der Schuldenobergrenze noch lange ungelöst bleiben wird. Tatsächlich einigten sich die Abgeordneten 2011 erst zwei Tage vor Ablauf der Frist am 2. August.

Was das wirtschaftliche Umfeld anbelangt, so waren die Auswirkungen auf Verbraucher und Anleger im Jahr 2011 deutlich spürbar. Das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen ging drastisch zurück, der Aktienindex S&P 500 verlor in den zwei Wochen um den Stichtag 17 %, während die Volatilität der Aktienkurse und die Credit Spreads stark anstiegen und lange Zeit auf hohem Niveau verharrten. Besonders stark fielen vorübergehend die Renditen der um den Stichtag fälligen Treasury-Papiere sowie anderer Geldmarktinstrumente, während einige Treasury Securities als Sicherheiten für Derivategeschäfte nicht mehr akzeptiert wurden. Die gestiegenen Ausfallrisiken dämpften die Nachfrage ausländischer Investoren nach kurzfristigen US-Staatsanleihen, und der Dollar verlor gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn 2011 bis zur Lösung des Problems 9,2 % an Wert.

Niemand weiß, ob sich die Geschichte in diesem Jahr wiederholen wird. Aber vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden US-Konjunktur könnte ein weiterer negativer Faktor, wie die langwierigen Verhandlungen über die Schuldenobergrenze, das Pendel in Richtung Rezession ausschlagen lassen. Die US-Wirtschaft befindet sich auf einem flachen Wachstumspfad, nicht zuletzt wegen des starken Konsumverhaltens der Amerikaner. Sollte hier etwas schiefgehen und sich der amerikanische Verbraucher mit Ausgaben zurückhalten, ist eine tiefe Rezession zu befürchten. Im Jahr 2011 gab es jedoch einen unwahrscheinlichen Gewinner, nämlich die langfristigen US-Staatsanleihen, die von Anlegern in den zwei Wochen vor der Deadline en masse gekauft wurden. So fiel die 10-jährige Rendite von 3 % auf 2 %. Obwohl das Risiko eines Staatsbankrotts größer war als je zuvor, sahen die Anleger in den langfristigen Schuldtiteln der US-Regierung paradoxerweise einen sicheren Hafen, da der Dollar nach wie vor die Weltleitwährung war und die US-Regierung über eine theoretisch unbegrenzte Geldemissionskapazität verfügte, von der sie letztlich auch Gebrauch gemacht hätte. Sollte es in diesem Jahr zu einem Showdown wie im Jahr 2011 kommen, werden die Anleger aus den gleichen Gründen sichere Staatsanleihen bevorzugen und die Renditen wieder nach unten drücken.

Am Markt für Credit-Default-Swaps (Kreditausfallsicherungen/CDS) wird das Risiko einer Wiederholung von 2011 bereits als sehr hoch eingeschätzt. Die CDS-Spreads, die die Versicherungskosten für US-Schulden widerspiegeln, sind auf ähnliche Niveaus wie 2011 gestiegen. Der US-Aktienmarkt hingegen erholt sich weiter von den Verlusten des Vorjahres – von Panik keine Spur. Auch die Verbraucher sind trotz der anstehenden politischen Auseinandersetzungen entspannt und weiterhin ausgabefreudig. Der Einigung auf eine neue, höhere Obergrenze sehen sie mit Verweis auf die Historie gelassen entgegen. Der Fokus der Medien liegt derzeit woanders und die Amerikaner haben andere Sorgen. Das könnte sich aber ändern, wenn die Deadline näher rückt, insbesondere dann, wenn die Schuldenthematik immer öfter in den Medien auftauchen wird.

„Je schneller der neue Deckel
für den Schuldentopf gefunden wird, desto besser.“

Dr Volker Schmidt

Laut Finanzministerin Yellen reichen die Cash-Bestände der US-Staatskasse (aktuell rund 400 Mrd. Dollar) und die laufenden Steuereinnahmen bis etwa Anfang Juni aus, um bis dahin alle notwendigen Zahlungen zu leisten. Bis dahin muss ein Kompromiss im Parlament gefunden werden, um einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Der Kongress hat noch Zeit, die politischen Meinungsverschiedenheiten zu lösen, und wie die Geschichte zeigt, sind die amerikanischen Politiker eher geneigt, früher oder später das Kriegsbeil zu begraben und das oben benannte Doomsday-Szenario zu vermeiden, wenn die Zahlungsunfähigkeit des ganzen Landes droht. Die Finanzmärkte können mit Ungewissheit normalerweise schlecht umgehen. Bisher ist jedoch nur am CDS-Markt eine nervöse Reaktion zu beobachten. Vor dem Hintergrund des schlechten Rufes der Zocker dort reagiert die Öffentlichkeit ansonsten gelassen. Je schneller sich die Politik einigt, desto mehr werden die Wirtschaft und die Nerven der Anleger geschont. Einen ähnlichen Nervenkitzel wie 2011 kann außer den Spekulanten am CDS-Markt niemand gebrauchen. Je schneller der neue Deckel für den Schuldentopf gefunden wird, desto besser.


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