- US-Anleihen mit Gewinnen: Konjunktursorgen rücken in den Vordergrund
- Deutsche Staatsanleihen nur leicht im Plus
- Schwächelt der Dienstleistungssektor und erholt sich das verarbeitende Gewerbe?
- Portfolioduration auf 6,2 erhöht, Tausch von Anleihen mit variabler Verzinsung (Floater) in Festzinsanleihen
- Zwei Bausteine im Portfolio: Kontinuierliche Zinseinnahmen und Duration-Overlay
28.02.25 – Im Januar 2025 bewegten sich die Anleihemärkte in einem von Vorsicht geprägten Umfeld, was vor allem auf die Unsicherheit über die künftige Politik des neuen US-Präsidenten zurückzuführen war. Die Sorge vor einem erneuten Anstieg der Inflation überwog. Im Februar traten hingegen die Befürchtungen einer deutlichen Verlangsamung der US-Konjunktur in den Vordergrund. Die Unklarheit über das Ausmaß und den Zeitpunkt weiterer Zölle belastet ebenso wie die erfolgten und zu erwartenden Entlassungen im Staatswesen. Die Inflationssorgen sind zwar nicht gänzlich verschwunden, aber doch deutlich in den Hintergrund getreten. In der Folge sind die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen deutlich gesunken.
Die Preise deutscher Staatsanleihen sind im Februar dagegen nur leicht gestiegen. Daran hat auch der Wahlausgang nichts geändert. Natürlich sollten beschleunigte Rüstungsausgaben zu einem größeren Angebot an Staatsanleihen und damit zu höheren Renditen führen. Aber nicht nur dieser potenzielle Angebotsanstieg bestimmt die Renditen. Die allgemeine Preissteigerung ist zwar noch nicht auf 2 % gefallen, befindet sich aber auf einem guten Weg dorthin. Dies ermöglicht weitere Zinssenkungen durch die EZB, die den Angebotsanstieg ausgleichen sollten.
Nachdem der Dienstleistungssektor im Jahr 2024 der globale Wachstumsmotor war und sich auch die europäische Wirtschaft knapp über der Nulllinie gehalten hat, scheint sich nun eine Verschiebung abzuzeichnen. Aktuell verschlechtert sich die Stimmung in diesem Sektor auf beiden Seiten des Atlantiks. Das Verarbeitende Gewerbe hingegen zeigt sowohl in den USA (Einkaufsmanagervertrauen) als auch in Deutschland (IFO-Erwartungen) leichte Erholungstendenzen. Diese Hoffnungen haben sich in den letzten 2 Jahren immer wieder als trügerisch erwiesen, aber irgendwann entsteht ein Nachholbedarf. Eine verbesserte Lage im Verarbeitenden Gewerbe wirkt sich im Industrieland Deutschland positiv auf die allgemeine Stimmung der Verbraucher aus. Gelingt die Trendwende ohne nennenswerte Einbrüche bei den Dienstleistungen, dann ist eine Erholung der deutschen Wirtschaft wahrscheinlich. Allerdings ist diese Hoffnung noch mit Vorsicht zu genießen, zu oft wurde sie enttäuscht.
Im Monatsverlauf haben wir einen Teil unserer Anleihen mit variabler Verzinsung (Floater) in Festzinsanleihen getauscht. Die Duration hat sich dadurch auf 6,2 erhöht. Aktuell stammen 4,5 aus dem zugrundeliegenden Anleiheportfolio und 1,7 aus einem 15 % Treasury Futures Overlay. Die starke Monatsperformance von 1,14 % (T-Klasse) ist auf drei Faktoren zurückzuführen. Zum einen fielen die Renditen in den USA deutlich, was zu Gewinnen auf unserer Treasury-Future-Position führte. Zum anderen sind die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen gegenüber Bundesanleihen weiter gesunken, so dass auch diese Positionen an Wert gewonnen haben. Und drittens führen die kontinuierlichen Zinserträge zu einem quasi automatischen, wenn auch langsamen Anstieg des Fondspreises.
Auch für die nahe Zukunft sehen wir die Performance sehr positiv. Die bereits erwähnten kontinuierlichen Zinserträge werden sich auch im März fortsetzen. Darüber hinaus sehen wir weitere kurzfristige Chancen für die Treasury-Future-Position, da die wirtschaftlichen Bedenken gerade erst begonnen haben und die ungelöste Haushaltssituation in den USA zumindest kurzfristig für ein geringeres Angebot an Anleihen sorgen wird. Zunächst einmal muss der Staat für seine Ausgaben auf die Gelder zurückgreifen, die er bereits in der Vergangenheit aufgenommenen hat. Und vielleicht verlangsamt sich auch der Preisanstieg, die Rohölpreise sind jedenfalls auf dem Rückzug.