- Trump gewählt: US-Renditen kaum verändert.
- Zinssenkungen USA: klare Signale für weitere Schritte nach unten.
- Fokus Frankreich: Die dortige Entwicklung prägt die Agenda. Neuwahlen in Deutschland? Für die Märkte nebensächlich.
- Stabile Portfolioduration bei 5,3.
30.11.24 - Donald Trump ist wieder US-Präsident. Die Renditen von US-Treasuries schlossen nach einem kurzen Sprung nach oben fast exakt auf ihrem Ausgangsniveau vom Monatsbeginn. Der Markt scheint sich auf eine klare Einschätzung festgelegt zu haben: Trumps Pläne, von höheren Zöllen bis hin zu Ausweisungen, gelten als inflationstreibend. Gleichzeitig wecken die angekündigten Steuersenkungen die Erwartung eines wachsenden Haushaltsdefizits – und damit eines steigenden Angebots an Staatsanleihen. Das Ergebnis? Viele halten höhere Renditen für unvermeidlich. Wir halten dagegen: Trumps geplanten Spar- und Effizienzmaßnahmen dürften die Staatsausgaben deutlich reduzieren. Auch die angekündigten Steuersenkungen könnten den Druck auf US-Unternehmen mindern, an der Preisschraube drehen zu müssen, um ihre Gewinne zu steigern. Der zeitliche Ablauf und die konkrete Ausgestaltung der geplanten Maßnahmen bleiben jedoch weiter unklar. Voreilige Rückschlüsse auf die Wirkung einzelner Maßnahmen greifen daher zu kurz. Werden beispielsweise Zölle primär als Druckmittel eingesetzt, um Verhandlungsgewinne zu erzwingen? Oder stehen sie im Fokus, um die Staatseinnahmen gezielt zu erhöhen?
Wir sehen zudem deutliche Anzeichen für weitere Zinssenkungen in den USA. Die Lohnerhöhungen dürften angesichts eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und der jüngsten Produktivitätssteigerungen kaum Inflationsdruck verursachen. Auch der anhaltende Aufwärtstrend bei den Hauspreisen dürfte sich in den kommenden Monaten abschwächen. Die Fed ist der Meinung, dass der Leitzins trotz weiterer Zinssenkungen noch einige Quartale im restriktiven Bereich bleiben dürfte. Dies spielt der Trump-Administration in die Hände, da sie die Maßnahme bei niedrigeren Zentralbankzinsen leichter durchsetzen kann und möglicherweise sogar als Grundvoraussetzung ansieht. Druck auf die Zentralbank? Sicher. Renditen drücken gehört auch zur Agenda der Trump-Administration.
In Europa hingegen sind die Renditen durchweg gesunken, auch die Renditen französischer Staatsanleihen. Allerdings fielen sie deutlich geringer als die Renditen anderer europäischer Staatsanleihen. Die neue französische Regierung versucht derzeit, ein Budget für 2025 durchzusetzen. Allerdings zeichnet sich immer mehr ab, dass geplante Sparmaßnahmen wieder zurückgenommen werden. Im schlimmsten Fall könnte das Parlament die neue Regierung durch ein Misstrauensvotum stürzen und kein Budget für 2025 verabschieden. Die Kreditwürdigkeit Frankreichs, gemessen am Rating, wird auf jeden Fall sinken. Wir bevorzugen dagegen spanische Staatsanleihen, da das spanische Wirtschaftswachstum sogar mit dem der USA mithalten kann und weitere Ratinghochstufungen zu erwarten sind. Die Neuwahlen in Deutschland haben bisher keinen Einfluss auf die Preise von Bundesanleihen. Die Bildung einer neuen Großen Koalition ist das mit Abstand wahrscheinlichste Resultat, mit dem die Anleger vertraut sind und keine Überraschungen erwarten müssen.
Diese Entwicklungen haben zu einer deutlich positiven Monatsperformance (T-Klasse) von über 1 % geführt. Dementsprechend ist der Anpassungsbedarf aktuell gering. Die Portfolioduration lag zum Monatsende unverändert bei 5,3, davon weiterhin 3,6 in Euro-denominierten Anleihen und 1,7 durch eine 15 %-Position in US-Treasury-Futures.