- US-Anleihen stabil: Inflations- und Schuldenängste wegen neuer US-Politik durch niedrigere tatsächliche Inflationszahlen ausgeglichen
- Europäischer Markt stabil: Deutsche Anleihen kaum bewegt, EZB senkt Leitzins auf 2,75 % zur Konjunkturstützung.
- Portfolio weitgehend unverändert: Duration weiterhin bei 5,4, Positionierung am kurzen Ende der Kurve in Europa, fallende US-Renditen erwartet.
31.01.25 - Im Januar 2025 bewegten sich die Anleihemärkte in einem von Vorsicht geprägten Umfeld, was vor allem auf die Unsicherheit über die künftige Politik des neuen US-Präsidenten zurückzuführen war. Der Markt scheint sich einig zu sein, dass die Abschiebung von Millionen illegaler Einwanderer und die Einführung von Zöllen gegenüber wichtigen Handelspartnern den Inflationsdruck in den USA erhöhen werden. Darüber hinaus sorgen sich die Anleger angesichts der ausufernden Staatsausgaben (ein Haushaltsdefizit von fast 2 Billionen US-Dollar) um die Tragfähigkeit der US-Schulden. Es bestehen Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit des Marktes, einen Zustrom neuer Schulden zur Finanzierung des Defizits zu absorbieren, zumal die Regierung versucht, die Laufzeiten ihrer Schulden zu verlängern. Diese Überlegungen haben die US-Renditekurve unter Aufwärtsdruck gesetzt. Gleichzeitig dämpfte ein relativ günstiger Verbraucherpreisindex Mitte des Monats die Inflationsängste und stabilisierte den Markt etwas. Zum Monatsende beließ die US-Notenbank den Leitzins wie erwartet unverändert in der aktuellen Spanne von 4,25 % bis 4,50 %. Die Fed bleibt datenabhängig und wird auf die eingehenden Daten reagieren. Sollte sich die Inflation wie erwartet entwickeln, werden Zinssenkungen folgen.
In Europa war der Rentenmarkt im Monatsverlauf sehr stabil, wobei sich die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen in einem sehr engen Korridor zwischen 2,5 % und 2,6 % seitwärts bewegte. Gegen Ende des Monats senkte die EZB erwartungsgemäß ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,75 %, um die stagnierende Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass diese Entscheidung auf einer aktualisierten Einschätzung der Inflationsaussichten und der Stärke der geldpolitischen Transmission beruhte. Sie wies auch darauf hin, dass die Dienstleistungsinflation zwar nicht so stark zurückgegangen sei wie andere Komponenten, dass aber alle Indikatoren darauf hindeuteten, dass sich das Lohnwachstum in diesem Jahr abschwächen werde, was zu einem Rückgang der Dienstleistungsinflation beitragen dürfte. Die Inflationsdaten der größten europäischen Länder lagen unter bzw. im Rahmen der Erwartungen: Frankreich 1,8 % und Deutschland 2,6 %.
Die Märkte für Unternehmensanleihen sind sowohl in den USA als auch in Europa stabil geblieben, was das Vertrauen der Anleger trotz potenzieller Risiken wie einer deutlich höheren langfristigen Renditekurve und handelspolitischer Unsicherheiten widerspiegelt. In Europa dürften Emittenten mit Investment-Grade-Rating, die über eine solide Finanzlage verfügen, den wirtschaftlichen Herausforderungen und dem Druck durch Zölle besser standhalten und gleichzeitig von den Zinssenkungen der EZB profitieren.
Im Monatsverlauf haben wir keine wesentlichen Anpassungen an unserem Portfolio vorgenommen. Die Duration beträgt weiterhin 5,4, wovon 3,8 auf das zugrundeliegende Anleiheportfolio und 1,8 auf ein 15-prozentiges Treasury-Futures-Overlay entfallen. Die Monatsperformance lag bei 0,35 % (T-Klasse), was weitgehend die Seitwärtsbewegung der Märkte und die ständigen Kuponeinnahmen in diesem Zeitraum widerspiegelt. In Europa sind wir hauptsächlich am kurzen Ende der Kurve positioniert, was unsere Besorgnis über den Ausstieg der EZB aus dem Ankauf von Staatsanleihen widerspiegelt. In Ermangelung eines solchen bedeutenden Käufers rechnen wir nicht damit, dass die Renditen am langen Ende der Kurve in absehbarer Zeit nicht deutlich fallen werden. Was die USA betrifft, so teilen wir die Inflationsängste des Marktes nach wie vor nicht und gehen davon aus, dass die Renditen langlaufender US-Treasuries sinken werden, wenn die Marktteilnehmer erkennen, dass die neue Politik keine signifikanten inflationären Auswirkungen haben wird.