- Höhere Renditen auf amerikanische und deutsche Staatsanleihen: Inflationssorgen, robuste Wirtschaftslage, Sorgen um die US-Staatsverschuldung.
- Erwartung weiterer Inflationsverlangsamung und Zinssenkungen auf beiden Seiten des Atlantiks.
- Erhöhung der Portfolioduration auf 5,3 durch Eröffnung einer Long-Position in US-Treasury-Futures (15 %).
31.10.24 - Im Oktober stiegen die Renditen sowohl amerikanischer als auch deutscher Staatsanleihen. In den USA spiegeln die höheren Renditen die Sorgen über eine mögliche Rückkehr der Inflation wider, was sich deutlich in den Inflationserwartungen des Marktes, der so genannten Breakeven-Inflation, widerspiegelt. So ist die vom Markt eingepreiste Inflation für die nächsten zehn Jahre in den USA seit Mitte September um rund 30 Basispunkte gestiegen. Dies erklärt zum Teil den Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen von 3,6% auf 4,3% seit der Fed-Sitzung Mitte September. Darüber hinaus haben sich die Sorgen um die Gesamtwirtschaft und den Arbeitsmarkt im Besonderen nach einer Abkühlung im Sommer wieder gelegt. Nicht zuletzt spielen Spekulationen über den Wahlausgang eine wichtige Rolle für die länger laufenden US-Staatsanleihen. Spekulationen gehen davon aus, dass die Staatsverschuldung unabhängig vom Wahlausgang weiter steigen und damit die Kreditwürdigkeit der USA belasten wird. Infolgedessen verlor der Bloomberg US Treasury Index, der die Wertentwicklung von festverzinslichen nominalen Schuldtiteln der US-Treasury misst, im Monatsverlauf rund 2,4 %. Damit mussten Anleiheinvestoren den größten Monatsverlust seit 2022 hinnehmen.
In Deutschland war der Anstieg der Inflationserwartungen mit 20 Basispunkten im gleichen Zeitraum nicht ganz so ausgeprägt. Dies hängt damit zusammen, dass die Inflationszahlen in Europa im September deutlich unter dem EZB-Ziel von 2% lagen und viele Marktteilnehmer überraschten. Die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen waren daher insgesamt stabiler und bescherten den Anlegern keine nennenswerten Verluste.
Betrachtet man jedoch die makroökonomischen Daten im Detail, so sind die rückläufigen Inflationstendenzen in den USA deutlich erkennbar. Der Anstieg des Verbraucherpreisindex verlangsamte sich im September auf 2,4 % gegenüber dem Vorjahr, nach 2,5 % im August. Auch die von der Fed bevorzugte PCE-Inflation sank auf 2,2 % nach 2,5 % im Vormonat. Aus unserer Sicht gibt es daher gute Gründe für weitere Zinssenkungen der Fed und damit für niedrigere Renditen am langen Ende der Zinskurve. Wir erwarten, dass die bevorstehenden Zinssenkungen der Fed nicht zu einem Wiederanstieg der Inflation führen werden. Trotz weiterer Zinssenkungen wird der US Leitzins noch einige Quartale im restriktiven Bereich bleiben, was die Inflation weiter in Richtung 2 % drücken dürfte.
Diese Überlegungen haben uns veranlasst, die Duration durch die Eröffnung einer Long-Position in US-Treasury-Futures zu erhöhen. Zum Monatsende lag die Portfolioduration bei 5,3, davon 3,6 in physischen Anleihen und 1,7 in einem 15% Futures-Overlay. Die Monatsperformance (T-Klasse) lag bei -0,5 %.
Für die nahe Zukunft erwarten wir eine gewisse Volatilität an den Anleihemärkten, vor allem aufgrund der Präsidentschaftswahlen in den USA. Daher konzentrieren wir uns auf die zugrundeliegenden makroökonomischen Entwicklungen. Wenn sich nach den Wahlen und den ersten wirtschaftlichen Entscheidungen der/des neuen Präsidentin/-en der Staub gelegt hat, werden wir mehr Klarheit haben und unsere Positionierung besser anpassen können.