- 2024 war ein insgesamt gutes Aktienjahr, welches der Ethna-DYNAMISCH für sich zu nutzen wusste.
- Unter der Oberfläche war die Entwicklung erneut sehr heterogen, wobei die Spreizung von deutschen Nebenwerten über europäische Standardwerte bis hin zu den US-Mega-Cap Tech-Werten enorm war.
- 2025 steht unter einer hohen Erwartungshaltung, die aber größtenteils gerechtfertigt ist.
31.12.24 - Wir knüpfen gerne an vorangegangene Aussagen an und stellen neu gewonnene Erkenntnisse in den Kontext. Daher beginnt der Rückblick 2024 mit einem Blick auf unsere Aussagen vor einem Jahr:
„Im Kern unserer übergeordneten Überlegungen für 2024 steht dabei eine Moderierung und Normalisierung vieler relevanter Rahmenbedingungen. Eine moderat über den Notenbankzielen liegende Inflation, eine beginnende Normalisierung des Zinsumfeldes und verhaltenes, aber auskömmliches Wachstum bilden das Kernszenario, das auf fair bis leicht unterbewertete Aktienmärkte trifft. Damit lassen sich ex-ante sicherlich keine Riesensprünge auf Indexebene konstruieren, aber es ist eine durchaus attraktive und nicht zu unterschätzende Ausgangssituation. Zumal in den Bewertungen vieler Aktien abseits der „Glorreichen Sieben“ zusätzliche Chancen schlummern, und nicht nur die genannten Sieben ein weiterhin spannendes Wachstumsprofil bieten.“
Grob zusammengefasst war dies tatsächlich der Erzählstrang, der sich durch das Jahr 2024 gezogen hat und den globalen Aktienmärkten im Großen und Ganzen Rückenwind verlieh. Es gab eine Reihe an Nuancen, die gesondert erwähnt werden sollten. Der wesentliche Treiber der globalen wirtschaftlichen Entwicklung war der Servicesektor. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwar immer wieder einzelne Anläufe einer Verbesserung; diese gewannen aber nie richtig an Fahrt. Dieses Muster zeigte sich über die Regionen hinweg. Unter den großen Volkswirtschaften kamen die USA mit diesem zweigeteilten Umfeld am besten zurecht, während Deutschlands industrielastige Wirtschaft stagnierte. Gleichzeitig war die Inflation weiter rückläufig, wenngleich nicht so geradlinig wie von vielen Notenbanken und Marktteilnehmern erhofft. Dennoch leiteten die meisten Notenbanken im Jahresverlauf Zinssenkungszyklen ein. Die Europäische Zentralbank gab im Juni ihre erste Leitzinssenkung bekannt, in den USA folgte die Fed im September. Beide senkten die Zinsen bislang um jeweils 100 Basispunkte. Weitere Zinssenkungen werden für 2025 erwartet. Trotz dieser Zinssenkungen am kurzen Ende der Zinskurve stiegen die Anleiherenditen am langen Ende auf Jahressicht an. So rentierten zehnjährige US-Staatsanleihen zum Jahresende bei 4,57 % (vs. 3,88 % Ende 2023), ihre deutschen Pendants bei 2,37 % (vs. 2,02 % Ende 2023).
Wie im zitierten Ausblick bereits vermutet, kamen die Aktienmärkte mit dem skizzierten Umfeld überwiegend gut zurecht. Allerdings verlief auch hier die Entwicklung keineswegs homogen. Vor allem in Europa kam die Aufwärtsbewegung bereits ab Mitte Mai ins Stocken und brachte in der zweiten Jahreshälfte keine weiteren Kursgewinne mehr (zur Einordnung: auf Jahressicht verzeichnete der paneuropäische STOXX Europe 600 Kursgewinne von 6,0 %). Deutsche Nebenwerte, wie sie im MDAX und SDAX repräsentiert sind, gehörten auf Jahressicht gar zu den wenigen Segmenten mit negativer Wertentwicklung. In den USA waren die Aktienmärkte einmal mehr durch das Auf und Ab der sogenannten Magnificent Seven (zu Deutsch: die Glorreichen Sieben) geprägt. Gemeint sind die großen US-amerikanischen Technologieaktien Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta (Facebook), Microsoft, Nvidia und Tesla, deren absolutes wie relatives Gewicht 2024 erneut deutlich zulegen konnte. Allein mit der Beschreibung der Entwicklung dieser sieben Werte im zurückliegenden Jahr könnte man ganze Seiten füllen, ohne dass es langweilig werden würde. Zumal auch die Entwicklung dieser „Gruppe“, deren Marktkapitalisierung mit 17 Billionen Euro inzwischen die des gesamten europäischen Aktienmarktes übersteigt, zunehmend heterogen wurde. An dieser Stelle wollen wir uns als Zusammenfassung des US-Aktienmarktes jedoch darauf beschränken, dass die aggregierten Kursgewinne des S&P 500 2024 je nach Betrachtungsweise bei 23,3 % (kapitalgewichtet) bzw. bei 10,9 % (gleichgewichtet) lagen. In der gleichgewichteten Größenordnung lagen auch verschiedene US-Nebenwerteindizes.
Für den Ethna-DYNAMISCH konnten wir das grundsätzlich konstruktive Aktienmarktumfeld mit einer strategisch konstant hohen Aktienquote im Bereich von rund 75 % nutzen. Auf temporäre Eintrübungen der Aussichten reagierten wir zwischenzeitlich mit taktischen Absicherungen, wodurch die Netto-Aktienquote in 2024 insgesamt dreimal in den Bereich um 50 % gesenkt wurde. Als Gegenspieler zum Aktienportfolio setzten wir derweil lange Zeit nur auf kurzlaufende, bonitätsstarke Anleihen sowie Cash. Beides war attraktiv verzinst und keinen nennenswerten Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Erst mit einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen im vierten Quartal 2024 begannen wir Ende Oktober wieder mit einem Positionsaufbau in langlaufenden US-Staatsanleihen, die per Ende 2024 5,1 % des Fondsportfolios ausmachten.
Etwas mehr Spielraum für aktives Portfoliomanagement boten die Aktienmärkte unter der Oberfläche, wo es m Jahresverlauf durchaus zu größeren Ausschlägen kam. Die allgemeinen Einschätzungen der Marktteilnehmer zur Wirtschaft, zum Zinsumfeld, oder auch zu den Chancen einzelner Branchen variierten im Jahresverlauf teils deutlich. Diese Rotationsbewegungen machten wir uns zu Nutze und passten die Positionsgrößen der im Fonds gehaltenen Einzeltitel fortlaufend an (meist eine Reallokation von übermäßigen Kursgewinnern hin zu temporären Nachzüglern). Aber auch gänzlich neue Aktien wurden regelmäßig nach Kursschwächen in den Fonds aufgenommen und oft auch direkt prominent gewichtet. Im Gegenzug gab es aber auch Aktien, deren kurz- bis mittelfristiges Kurspotenzial wir nach starken Kursgewinnen als nicht mehr attraktiv genug einschätzten, um sie weiterhin als Investment im Fonds zu berücksichtigen. Durch dieses antizyklische Vorgehen konnten wir das Chance-Risiko-Profil des Fonds – trotz kontinuierlicher Kursgewinne – weitestgehend stabil halten. Ein signifikanter Anteil der Kursgewinne von Aktienindizes im zweiten Halbjahr resultierte aus einer Bewertungsexpansion. Im Vergleich dazu notiert die Bewertung des Aktienportfolios im Ethna-DYNAMISCH zum Jahresende mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,4 deutlich günstiger. Diese Zahl liegt nicht nur 31 % unter der gleichen Bewertungskennzahl des MSCI World Index, sondern auch über einen halben Punkt tiefer als die fondseigene Vergleichszahl vom 30.06.2024.
Vor allem mit Blick auf das vor uns liegende Jahr 2025 schenkt uns das fokussierte Aktienportfolio mit derzeit 33 Einzeltiteln zusätzliche Zuversicht auf eine attraktive Wertentwicklung. Eine grundsätzliche Zuversicht schöpfen wir aus unserem makroökonomischen Basisszenario, in dem wir weiterhin von einem auskömmlichen Wirtschaftswachstum ausgehen. Gesunde Arbeitsmärkte, die weiterhin Triebfeder des Konsums bleiben sollten, gepaart mit weiteren Zinssenkungen und einer realistischen Chance, dass auch das verarbeitende Gewerbe nach zwei Jahren Dauerkrise endlich nochmal Fahrt aufnehmen könnte, bilden das Fundament dieser Annahme. Hinzu kommen die Aussicht auf Deregulierung, Steuersenkungen und anziehende Unternehmensübernahmen. Dem gegenüber stehen insbesondere geopolitische und inflationäre Risiken, die wir für den Moment aber als händelbar einschätzen.
Der größte potenzielle Stolperstein könnte letztlich darin liegen, dass das Jahr 2025 bereits mit hohen Erwartungen beginnt. Getreu dem Motto „Vorfreude ist die schönste Freude“ hat der Markt 2024 bereits einiges an Vorfreude eingepreist. Sei es im Hinblick auf künstliche Intelligenz, Trump, Zinssenkungen, oder konjunkturelles Wachstum.
Mit seinem diversifizierten Ansatz und seiner selektiven Titelauswahl ist der Ethna-DYNAMISCH gut aufgestellt, um Chancen zu nutzen und gleichzeitig Risiken effektiv zu steuern. Insbesondere die hohe Flexibilität sollte es uns auch 2025 ermöglichen, sowohl von erwarteten Trends als auch von unvorhergesehenen Entwicklungen zu profitieren.