Gipfel
Die Woche der Gipfel! Egal ob auf Bali, in Sharm el Sheikh oder in Mar-a-Lago. Es wimmelte nur so von großen Ankündigungen und Abschlusserklärungen. Wer hätte gedacht, dass die G20-Staaten noch zu einer gemeinsamen Abschlusserklärung inklusive Russland im Stande sind? Letzteres, eine gemeinsame Erklärung, hat die Klimakonferenz COP27 in Ägypten trotz intensiver Bemühungen bisher noch nicht zustande gebracht. Der Aufstieg zum Klimagipfel scheint beschwerlicher als gedacht, da sich die Industriestaaten und Schwellenländer im Streit um einen Entschädigungsfonds und neue Klimaziele schwertun. Zwar hat man erkannt, dass man als Seilgemeinschaft aufeinander angewiesen ist, aber keiner will sich als erster ambitioniert in Richtung Klimaziel bewegen, um keine Verpflichtungs- oder Geldlawine auszulösen. Also verlängert man wohl seine Gesprächsrunden im Basislager in Sharm el Sheikh, um den Weg zum Gipfel neu festzulegen. Mit einem großen Wurf rechnet indes keiner mehr, weshalb das Gipfeltreffen eher einem Hügelmoment gleicht auf dem lediglich die Bergpredigt von UN-Generalsekretär Antonio Guterres Eindruck hinterlassen hat. Oder um seine Worte zu benutzen: „Die Menschheit hat die Wahl: Kooperieren oder untergehen!“ Apropos untergehen:
Zipfel
Der Zipfel der US-Nation, Donald Trump, wirft seinen Hut erneut in den Ring. Wie bereits letzte Woche vermutet, stellt Donald Trump sich selbst zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner auf. Dabei fand er natürlich nur Lob für sich und seine letzte Amtszeit, nur Kritik und Häme für die jetzige Amtszeit Bidens und natürlich keinerlei Schuld oder Verantwortung für das Ergebnis der aktuellen US-Zwischenwahlen. Immerhin haben die Republikaner das Repräsentantenhaus in der Mehrheit übernommen, aber im Senat regieren weiterhin die Demokraten. Der Zipfel ist dabei nicht nur wörtlich zu nehmen, als eitel strotzende Manneskraft, sondern auch als ein Symbol für ein spitz oder schmal zulaufendes Ende. Denn Trump steuert womöglich auf das eigene Ende zu, denn auch innerhalb seiner Partei verliert er an Rückhalt. Dort glaubt man inzwischen, dass Trump als Kandidat mehr Anhänger der Demokraten als die eigenen mobilisiert. Immer mehr Republikaner sehen daher in Trump nicht mehr die Speerspitze eines Regierungswechsels, sondern immer mehr einen Zipfelklatscher der Nation, der sich seiner eigenen Strafverfolgung durch Immunität entziehen möchte. Man wünscht sich aber Inhalte und vor allem Ruhe in der eigenen Partei.
Wipfel
Wie stehen wir Ende der Woche da? Ich möchte es mit Goethes Worten sagen: „Über allen Gipfeln Ist Ruh´, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.“ Fazit: Dies Ruhe kehrt damit auch an den Börsen ein, denn es könnte sich bei den großen Finanzthemen abzeichnen, dass wir die Gipfel überschritten haben. Sowohl Inflation als auch Zinsen sowie Energiepreise scheinen sich zu entspannen, zur Ruhe zu kommen. In den Wipfeln der Anlegerdepots spürt man den Hauch der Hoffnung und das letzte Börsenquartal scheint einen versöhnlichen Abschluss zu finden. In diesem Sinne genießen Sie die warmen Herbsttage, bevor die anstehende Weihnachtszeit Sie wieder in Beschlag nimmt. Sie lesen von mir in der nächsten Woche.
Ihr Volker Schilling
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