Diese Woche ging einiges zu Bruch. Zum Beispiel die gute Beziehung zwischen Amazon und Visa. Britische Visakunden können künftig nicht mehr mit ihrer Karte bei Amazon zahlen. Seit dem Brexit sind Amazon die Gebühren zu hoch. Visa-Aktien stehen unter Druck. Mein Tipp: Visa ist alles andere als eine Bruchbude, daher werden sie sich aller Voraussicht nach mit Amazon einigen. Deshalb ein klarer Kauf für mich. Ganz anders der niederländische Staat und das Unternehmen Royal Dutch Shell. Nach dem spektakulären Nachhaltigkeits-Gerichtsurteil dieses Jahres durch holländische Instanzen, geht die Ehe der beiden in die Brüche. Shell behält das Royal und streicht das Dutch aus seinem Firmennamen. Der künftige Firmensitz wird nach Großbritannien verlegt. Die Aktie erleidet keinen Einbruch, denn der starke Ölpreis gibt mächtig Rückenwind. Apropos Einbruch: Diese Woche wurden wir mit einer ganz besonderen Statistik überrascht. Die Zahl der Banküberfälle in Deutschland ist in den letzten 30 Jahren um sage und schreibe 95% eingebrochen. Aha, selbst die Bankräuber haben inzwischen erkannt, dass deutsche Banken ein marodes Geschäftsmodell betreiben, bei dem es nichts mehr zu holen gibt. Ganz anders hier:
Mast- und Schotbruch
Unter Seglern gilt der „Mast- und Schotbruch“ Wunsch als Grußformel für „alles Gute“. Das Gegenteil zu wünschen von dem, was man sagt, scheint auch für einige Aktien diese Woche zu gelten. Allen voran der Börsengang des deutschen Solar-E-Autobauers Sono, der an der Börse fulminant gestartet ist, obwohl selbst im Emissionsprospekt mitgeteilt wurde, dass man quasi kurz vor der Pleite stehe. Diese ist vorerst abgewendet, denn die Aktie, die mit 15 US-Dollar an die Börse gebracht wurde, stieg bereits am ersten Tag auf 38 US-Dollar an. Wie lange Sono das Geld aus dem Börsengang reichen wird ist unklar. Ich wünsche Mast- und Schotbruch, gehe aber auf diese Fahrt nicht mit an Bord, denn ich vermute Schiffbruch. Eine ganz andere historische Bruchlandung der Börsengeschichte feierte diese Woche sein 25-jähriges Börsendebüt. Die Rede ist von der Deutschen Telekom, die seinerzeit mit 14,57 Euro (28,50 D-Mark) an die Börse ging und heute, 25 Jahre später, bei 16,66 Euro notiert. Immerhin gab es in der Zeit ordentlich Dividende und die Aktie ist im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Neue Markt Zeit noch da. Das war es aber auch schon, denn für die meisten Deutschen war die Telekom die erste Aktie ihres Lebens und der Einstieg erfolgte meist erst bei der Ausgabe der dritten Tranche zu 66,50 Euro. Obwohl kurzzeitig auf über 100 Euro angestiegen, erfolgte danach ein bis heute für viele traumatischer Verfall bis auf ein Rekordtief von 7,69 Euro. Für die Aktienkultur in Deutschland war dies bis dahin der:
Hals- und Beinbruch
Um es kurz zu machen: Auch diese Redewendung benutzt man, um seinem Gegenüber das genaue Gegenteil zu wünschen. Dies entbehrt aber nicht einer gewissen Ironie, wie man diese Woche beim Twitter-Duell zwischen Bernie Sanders und Elon Musk erleben konnte. Linksdemokrat Sanders fordert mehr Steuern für die Reichen und Musk kontert daraufhin mit seiner Milliardenzahlung, die immerhin 53% seiner Erträge ausmacht. Fraglich war jetzt nur, wer wem einen Hals- und Beinbruch wünscht. Oder wie Musk es schrieb: „Ich vergesse immer wieder, dass Sie noch am Leben sind.“ Ähnlich liebevoll dürften diese Woche auch US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping miteinander umgegangen sein, als sie sich zum virtuellen Austausch getroffen haben. Allerdings sprechen die beiden miteinander statt übereinander und das dürfte generell jeder Beziehung guttun. Ganz anders bei meinem geschätzten Greiff-Kollegen, der leider diese Woche den Hals- und Beinbruch-Wunsch zu wörtlich genommen hat. Mit einem Schienbein- und Sprunggelenkbruch liegt er im Krankenhaus. Lieber Michael, ich wünsche dir eine schnelle Genesung und eine baldige Rückkehr. Oder, um es uf gudd badisch zu sage: Mir bruche Dich!
Ihr Volker Schilling
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