Bankenbeben
„So ist das Leben eben, es muss Beben geben.“ Das wussten schon die Philosophen der Berliner Band Seeed. Und einen Augenbling später, genauer gesagt in den Iden des März, löste der Dolchstoß der Silikon Valley Bank ein Dickes B aus. Das B steht in diesem Falle, wenn man der einschlägigen Presse glauben darf, für ein Bankenbeben. Kein großes Ding beschwichtigen die einen und Aufstehn und nach dem G€ld sehen, rufen die anderen. Derweil reiten die Anleger in Bankaktien wie Dancehall Caballeros durch die Börse, Shake Baby Shake! Die US-Notenbank sorgt mit 300 Mrd. US-Dollar Bilanzwachstum vorsichtshalber für einen Tide is High Moment und flutet die Märkte mit Liquidität, damit den Banken diese nicht ausgeht. Respectness ernten die Notenbanker dafür aber nicht, denn die Geldinstitute machen sie verantwortlich, dass ihr Wonderful Life durch massive Zinserhöhungen endete. Getreu dem Motto: What you deserve is what you get! Augenscheinlich Blink Blink, um davon abzulenken, dass man seine eigene Fristenkongruenz nicht im Griff hatte. Das Wort wäre übrigens auch ein schöner Titel für einen Seeed Song. Kommen wir zum Epizentrum des Bebens:
Zinsbeben
Der eigentliche Tsunami kommt aus der schnellsten und prozentual größten Zinsanhebung der US-Notenbank seit ihrem Bestehen. Wie eine Lok auf 2 Beinen, holte FED-Chef Jerome Powell – der Peter Fox der Zinscharts –das nach, was er vorher versäumt hatte: Die Inflation zu bekämpfen! Dieses Zinsbeben machte Alles Neu. Unvorhersehbar war es nicht, ich hatte selbst sehr früh in dieser Publikation auf die Zinswende hingewiesen. Jetzt zeigt sich Das zweite Gesicht einer jahrelang verabreichten billigen Droge, die wie Zucker jeden Stadtaffen zu einem Unternehmer gemacht hatte. Und während die kapitalkräftigen Unternehmen ihren Speck abschütteln, haben die bis an den Kragen kreditfinanzierten Häuser im Fieberwahn den Kopf verloren. Diese Woche könnte allerdings Der letzte Tag dieses Fiebers gekommen sein, da die US-Notenbank entgegen meiner Erwartung den Zins lediglich um 0,25% anhob und damit erstmals signalisierte, dass man am Ende des Zinserhöhungszyklus sein könnte. An den Finanzmärkten wird es also langsam Schwarz zu blau. Bevor Sie aber jetzt schon Ihr neues Haus am See planen oder die Zukunft zu pink sehen, sollten Sie noch darauf achten:
Erdbeben
Die Börse ist ein Wildes Ding, so wie die Bandmitglieder von Culcha Candela. Die können auch ein Lied davon singen, wie schwer es ist ein Rezept zu finden, um in die Charts zu kommen. Die Börsencharts lesen sich dagegen ganz einfach: Die Gewinner des letzten Jahrzehntes sind selten die Top-Performer der Next Generation. Erträge fallen nicht Von allein vom Himmel, auch wenn einige Neuaktionäre dies glauben. Die Altgedienten wissen, manchmal ist die Börse Hamma und ein anderes Mal ein Monsta. Doch ordentlich diversifiziert übersteht man jedes Erdbeben an den Kapitalmärkten. Aber denken Sie an Ihre eigene Fristenkongruenz. Apropos Erdbeben, hat doch tatsächlich diese Woche mein Büro gewackelt, als in Ost-Frankreich die Erde bebte. Schon verrückt, was die Franzosen in diesen Tagen alles tun, um die Rentenreform zu verhindern. Die nächste Ausgabe meiner Kolumne in der kommenden Woche wird allerdings nicht bestreikt. Kommen Sie bis dahin musikalisch beschwingt durch die Tage.
Ihr Volker Schilling
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