Die Aufreger der Woche kamen von Unternehmen aus meiner Branche. Da ist zum einen die Investmenttochter der Deutsche Bank AG, die DWS, die nun Untersuchungen der US-Aufsichtsbehörde SEC und der deutschen BaFin an der Backe hat. Hintergrund sind die eigenen Regeln zum Thema nachhaltiges Investieren in den eigenen Fonds. Es wird wegen massivem „Greenwashing“ ermittelt. Die DWS soll ihre Fonds „grüner“-sprich nachhaltiger- dargestellt haben als sie tatsächlich sind. Folge: Die Aktie der DWS bricht empfindlich zweistellig ein und Investoren könnten sich abwenden. Wie reagiert die DWS und die Deutsche Bank? Wie immer mit dem, was sie am besten können: Schweigen! Mit Fug und Recht kann man Lug und Trug unterstellen. Ebenso beim Börsenmakler Lang & Schwarz, der kurzerhand seine Hauptversammlung verschieben musste, weil die Steuerfahndung angerückt ist. Ja, die Steuerfahndung macht auch Hausbesuche und um Haus und Hof oder Hab und Gut könnte es gehen, denn eilig wurden die Anleger informiert, dass man 45 Mio. Euro Rückstellungen gebildet hat und die Dividende in Gefahr sein könnte. Die Aktie war zeitweise über 30% im Sinkflug. Statt Treu und Glauben drohen jetzt Schimpf und Schande. Ganz anders hier:
Feuer und Flamme
Sie wissen, dass ich klipp und klar in den letzten Ausgaben meiner Kolumne für einen weiter steigenden Aktienmarkt votiert habe. Und auch wenn der Ifo-Geschäftsklimaindex in dieser Woche zum zweiten Mal in Folge gefallen ist, der amerikanische Aktienmarkt seit 10 Monaten keine Korrektur von mehr als 5% mehr hatte und die Mahner nicht müde werden, bleibe ich dabei. Die Gewinne der DAX Unternehmen im zweiten Quartal waren so hoch wie noch nie: 45 Mrd. Euro. Damit wurde sogar das bisherige Rekordquartal aus 2017 mit 37,5 Mrd. Euro weit übertroffen. Börsengänge weltweit halten an, so kommt beispielsweise das Forbes Magazin oder Virgin Orbit an die Börse. Und die Innovationskraft von Unternehmen ist derzeit gewaltig hoch. So kommt Tesla im nächsten Jahr mit einem humanoiden Roboter auf den Markt und steigt aktuell in das Geschäft mit erneuerbaren Energien als Versorger ein. Tür und Tor ins digitale Zeitalter sind weit aufgestoßen und was an der Börse Rang und Namen hat, schickt sich an, mit Bausch und Bogen die digitale Revolution weiter voranzutreiben. An solchen Wendepunkten, Zyklen oder Ereignishorizonten wird die Menschheitsgeschichte fortgeschrieben in Echtzeit und ist daher als wichtiger Meilenstein der Geschichte noch schwer zu erkennen. Aber genau in diesen Zeiten ist es mehr als recht und billig, am Produktivkapital beteiligt zu sein.
Schall und Rauch
Bereits im letzten Herbst hatte Paypal bekanntgegeben, dass man ins lukrative Geschäft mit Bitcoins einsteigt. Zuerst in den USA und dann weltweit. Es verwundert daher schon etwas, dass die Ankündigung in dieser Woche, mit Paypal in Großbritannien Bitcoins handeln zu können, als Grund dafür genannt wird, dass der Bitcoin kurzzeitig die 50.000 USD-Marke zurückerobert hat. Auf Biegen und Brechen wird jede noch so kleine Meldung von der Kryptogemeinde gehypt. Aber vielleicht lag es ja auch am Staat El Salvador, dessen Präsident in dieser Woche bekannt gegeben hat, dass der Bitcoin ab sofort die offizielle Staatswährung sein wird. Ja, wenn man die bisherige Geldpolitik des Landes betrachtet, dann kommt man sehr schnell zu dem Schluss, dass die Verantwortlichen von Tuten und Blasen wenig Ahnung haben. Vielleicht will man aber ja nur die eigenen korruptionsfrei erworbenen Gelder bequem außer Landes bringen. Die Fangemeinde des Bitcoins indes glaubt an ein neues Steuer- und Miningparadies. An Ort und Stelle winken jetzt staatlich legitimierte Verhältnisse. Könnte allerdings auch sein, dass nach Lust und Laune des hiesigen Präsidenten morgen schon wieder eine andere Währung gilt. Wie dem auch sei, wer in Amt und Würden ist, der schafft an. Genauso wie die Währungshüter der US-Notenbank, die aktuell im verschlafenen Ort Jackson Hole in Wyoming tagen und erst heute Abend ihre Fangemeinde in einer Pressekonferenz informieren. Darüber dann nächste Woche mehr.
Bleiben Sie gesund und munter.
Ihr Volker Schilling
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