Marktberichte

Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 28.05.2021

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

FOMO oder wann kommt die Klagewelle, VOWO oder her mit der Fusionswelle, ELMO oder weg mit der Nockenwelle

FOMO oder wann kommt die Klagewelle

Diese Woche begann mit einem Paukenschlag: Ein Gericht in Den Haag verurteilte den Royal Dutch Shell (RDS)-Konzern dazu, seine CO2-Emissionen deutlicher herunterzufahren, als dieser es geplant hat. Das ist ein Präzedenzfall, der künftig vieles verändern könnte. Bisher wurden nur Staaten zur Verantwortung gezogen. Ab jetzt ist klar, die Industrie muss sich auf Klagen einstellen, die ihre Geschäftsmodelle massiv beeinflussen können. Ein neues Risikomanagement wird künftig nötig sein. Zugegeben, RDS ist wirklich eine „Dreckschleuder“, denn 2019 hat man so viel CO2-Emissionen verursacht wie ganz Russland. Das Signal daher ganz klar: Wer es künftig nicht ernstnimmt mit dem Klimaschutz, der wird gezwungen. FOMO steht in diesem Fall sowohl für die fossilen Monster der Energie-Industrie als auch die Tatsache, dass sie ihrerseits jetzt unter FOMO (fear of missing out) leiden dürften. Eine Form der Beklemmung oder Angst, ein Phänomen, welches die zwanghafte Sorge beschreibt, eine soziale Interaktion, eine ungewöhnliche Erfahrung oder ein anderes befriedigendes Ereignis zu verpassen und nicht mehr auf dem Laufenden zu bleiben. Diese Angst, etwas zu verpassen, hieß bei mir früher Gier, und daher verwundert es wohl auch nicht, dass diese Woche das Unternehmen Tuttle Capital Management angekündigt hat, einen FOMO-ETF aufzulegen, der in alles investiert, was gerade „In“ ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit diesem ETF am Ende Geld verlieren wird. Ganz anders hier:

VOWO oder her mit der Fusionswelle

Die Vonovia AG zieht bei der Deutschen Wohnen AG ein. Für 19 Mrd. Euro will die Vonovia die Deutsche Wohnen übernehmen. Mein Vorschlag für die neue Firmierung: VOWO AG. Das ist ein Mega-Deal, schlichtweg die größte Übernahme eines Immobilienkonzerns in Europa. Die Berliner Aktionäre der Deutschen Wohnen können mit dem satten Kursanstieg von 16% gleich mal ihre Mieternachzahlungen aus dem geplatzten Mietendeckel kompensieren. Zuletzt war der politische Gegenwind gegenüber den Wohnungsbaukonzernen ja ordentlich. Allerdings könnte die fusionierte Variante der beiden auch Zugeständnisse erlauben. Generell gilt der Slogan „Bauen statt Klauen“. Um Mieten dauerhaft stabil zu halten, braucht es keine Enteignungen, sondern neuen Wohnraum. Die Fusion könnte zu Kosteneinsparungen führen, die wiederum Grundlage für neue Bauprojekte sein können. Die Politik sollte sich lieber um die Umsetzungsprobleme bei Bauverordnung und Genehmigungsverfahren kümmern, statt in Preisbildung einzugreifen. Immer wenn ein Staat Preise regulieren will, verschlechtert sich das Angebot und bewirkt dadurch das Gegenteil. Es ist wirklich ganz einfach: Bauen, Bauen, Bauen!

ELMO oder weg mit der Nockenwelle

Jetzt fragen Sie sich sicherlich für was das Akronym ELMO stehen könnte. Sicherlich wäre das ein schöner Begriff für ein einfaches Leben mit Optimismus, aber bevor ich das einem Volk wie den Deutschen andienen würde, wäre es ungefährlicher, einem Krokodil die Zähne zu putzen. Nein, ELMO steht für den nachhaltigen Heilsbringer der Mobilitätsjünger: Elektromotor. Und genau denselbigen will demnächst auch Rolls Royce in seinem neuen Modell „Silent Shadow“ einbauen. Die Luxusmarken der Autoindustrie entdecken ihre grüne Seite. So verkündete auch Ferrari diese Woche, noch in diesem Jahr den „SF90 Stradale“ (ein Hybridmodell) auf den Markt zu bringen. Während allerdings zu Ferrari kein leise schnurrender Elektrosound passt, kann ich mir bei Rolls Royce das Understatement eines sanft schnurrenden Geräuschkomforts sehr gut vorstellen. Da bekommt die Phantom-Baureihe bei Rolls Royce erst so richtig einen passenden Klang. Das Ende der Nockenwelle rückt immer näher, ebenso wie das Ende meiner heutigen Kolumne. Genießen sie die angekündigten Sonnenstrahlen der nächsten Tage, vielleicht bei einer schicken Cabriofahrt oder einer Donauwelle im Café.

Ihr Volker Schilling

 


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