Konstrukteur
Die amerikanische Wirtschaft wächst im ersten Quartal 2021 um 6,4%. Wichtigster Treiber ist der private Konsum, denn um sage und schreibe 10,7% legte dieser zu. Der Konstrukteur dieses Wachstums ist US-Präsident Joe Biden, der diese Woche nach den Covid-Billionen (1,9 Bio. US-Dollar) und dem Infrastrukturprogramm (2 Bio. US-Dollar) ein neues Familien-Hilfspaket in Höhe von 1,8 Bio US-Dollar angekündigt hat. Gesundheit, Bildung und Kinder sind die zentralen Themen dieser Hilfen für insbesondere den ärmeren Teil der amerikanischen Bevölkerung. Damit erfüllt er treu die in ihn gesetzten Erwartungen der US-Bürger, aber auch der demokratischen Wähler und Parteiclaqueure. Denn finanzieren will er seine Maßnahmen mit Geldern des reicheren Teils der Bevölkerung, indem er die Kapitalertragssteuern massiv anheben will. Diese dürften den Konstrukteur eher als Saboteur ihrer Interessen begreifen. Aber als erfahrener Politiker weiß er, wie man als Dompteur beide Seiten in Zaum hält. Schließlich ist der reichere Anteil Amerikas der größte Profiteur des Wirtschaftswachstums. Apropos reich:
Hasardeur
Elon Musk zeigte diese Woche wieder einmal, was einen echten Hasardeur ausmacht. Da erhält sein Raumfahrtunternehmen Space X den 3 Mrd. US-Dollar-Auftrag, um für die NASA die nächste Mondlandung vorzubereiten, um kurz darauf auf Twitter seinem Konkurrenten Jeff Bezos von Amazon folgende Zeilen zu hinterlassen: „Can’t get it up (to orbit) lol“. Zu Deutsch: Du bekommst keinen hoch (in den Weltraum). Der Beleidigte indes kann es gut verkraften, denn er vermeldete mit Amazon diese Woche ein Umsatzwachstum von 43,7% und einen Gewinn pro Aktie von 15,79 US-Dollar. Die Amazon-Aktie ist damit auf dem Weg zum Allzeithoch. Wenn das fällt, ist die 4.000er-Marke im Kurs fällig. Aber vielleicht reden wir bald gar nicht mehr über derart hohe Kurse, denn Gerüchte machen die Runde, dass Amazon demnächst seinen Aktienkurs splitten könnte. Das macht aber nur Eindruck auf den Amateur. Apropos: Auch Jeff Bezos ist kein Amateur in Sachen Konkurrenzsabotage. Amazon verklagte diese Woche das Pentagon, welches einen 10 Mrd. USD schweren Auftrag an Microsoft vergeben hat. Amazon fühlt sich benachteiligt und gibt sich als Saboteur dieses Deals. Der Hasardeur Elon Musk dagegen verkündete, dass er am 8. Mai die beliebte amerikanische Show „Saturday Night Live“ moderieren wird, um dort als „Dogefather“ aufzutreten. Quasi als der Pate der Scherz-Kryptowährung Dogecoin, die daraufhin wiederum kräftig zulegte. Somit ein „Musk have“ für alle Kryptojünger.
Jongleur
Nicht nur Musk muss aufpassen, dass er alle seine Bälle in der Luft hält, auch die US Notenbank musste auf ihrer Sitzung in dieser Woche darauf achten, als wesentlicher Finanzmarktjongleur alle Bälle in Bewegung zu halten. Weiter tiefe Zinsen, weiter hohe Aufkaufprogramme und weiter keine Rückführung von Maßnahmen. US-Notenbankchef Jerome Powell fungiert weiter als Chauffeur von Bidens Geldausgabe-Programmen. Biden schätzt daher an Jerome Powell besonders eine Fähigkeit: Seine Zahlungsfähigkeit. Ganz anders in Deutschland: Hier schätzen wir Gesetze, kein anderes Land hat so viele davon. Ein neues sollte diese Woche dazu kommen, um das Klima zu verbessern. Allerdings schien es das Klima zwischen dem Regisseur und seinem Akteur eher vergiftet zu haben. Kurzum: Verfassungswidrig ist es und geht daher zurück an den Gesetzesingenieur. In diesem Sinne verabschiede ich mich als Redakteur dieser Ausgabe und wünsche ihnen ein schönes Wochenende á la bonne heure.
Ihr Volker Schilling
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