Marktberichte

LFDE ESG vom 24.03.2025

Die blaue Wirtschaft ist gefährdet

Von Valentin Vigier, La Financière de l’Échiquier (LFDE) | März 2025

Jeden Tag gelangen große Massen an Kunststoffabfällen, die dem Inhalt von 500 Plastikmüllcontainern entsprechen, ins Mittelmeer. Genau hier, an der Mittelmeerküste, wird diesen Sommer die dritte Weltozeankonferenz der Vereinten Nationen ausgerichtet. In Mittelpunkt dieser in Nizza und Monaco stattfindenden Konferenz wird die Entwicklung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft und die Erhaltung der marinen Biodiversität stehen. Die Vermögensverwaltungsbranche stellt sich diesen kollektiven Herausforderungen, indem sie Unternehmen ausmacht und als Kapitalgeber begleitet, die innovative Lösungen mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Schutz der marinen Biodiversität entwickeln.

Bedrohung der Weltmeere

Das Problem beschränkt sich nicht auf das Mittelmeer. Plastikmüll macht weltweit 85 % aller Abfälle aus, die die Meere verschmutzen1. Mit einer geschätzten Masse von fast 200 Millionen Tonnen2 bildet der Plastikmüll in den Gewässern unseres Planeten gewissermaßen einen siebten Kontinent. Dieser Müll zerfällt in Mikroplastikpartikel, die sich überall verteilen und nicht nur die gesamte Umwelt belasten, sondern auch unserer Gesundheit schaden. Laut einer Studie des WWF nimmt ein Mensch pro Woche fast 5 Gramm Plastik zu sich, was dem Gewicht einer Bankkarte entspricht.

Lösungen an der Quelle

Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird ein Abkommen für die Koordinierung der Maßnahmen auf globaler Ebene erforderlich sein. Unternehmen und Finanzinstitute, darunter auch LFDE und LBP AM, engagieren sich über Initiativen wie den Business Call for a UN Treaty on Plastic Pollution, um gemeinsam darauf hinzuwirken, dass die Regierungen der Welt ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung verabschieden. Im August wird die sechste internationale Verhandlungsrunde in Genf eröffnet.

Als Impact-Investor sind wir davon überzeugt, dass Unternehmen bei der Entwicklung von Lösungen für den Erhalt unserer Ökosysteme eine Schlüsselrolle zukommt. Wir begleiten insbesondere Unternehmen, die Lösungen zur Vermeidung von unsachgemäßer Abfallentsorgung anbieten und somit an der Quelle des Problems positioniert sind. Eine dieser Lösungen besteht darin, die Zusammensetzung von Verpackungen zu verändern, um sie biologisch abbaubar zu machen, und zugleich das Recycling zu fördern. Ein Beispiel hierfür ist der Schweizer Konzern SIG, der nachhaltige Lösungen für Lebensmittelverpackungen entwickelt und 2024 fast 57 Milliarden Verpackungen produziert hat. SIG ist bisher das weltweit einzige Unternehmen, dem es gelungen ist, die Aluminiumfolie in seinem Packstoff zu ersetzen, sodass dieser besser recycelt werden kann. Dieses Verfahren vermindert die durch Abfall verursachte Belastung der Biodiversität, insbesondere in den Meeresräumen. Ein weiterer Vorreiter ist das Unternehmen Tomra Systems, das Systeme zur Rückgewinnung und zum Recycling von Verpackungen entwirft und betreibt. Bei diesem norwegischen Anbieter von Lösungen für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Abfällen und Mineralien sowie für verwandte Anwendungsfälle in der Lebensmittelindustrie steht die Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt des Geschäftsmodells. All diese Maßnahmen tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei, indem sie die Meeresverschmutzung verringern.

Die fünfthöchste Wirtschaftsleistung der Welt

Es existieren also durchaus Lösungen, doch das bereitgestellte Kapital für ihre Finanzierung muss um ein Vielfaches erhöht werden. Unter den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen ist das SDG 14, „Leben unter Wasser“, das den Schutz der Meeresökosysteme betrifft, gegenwärtig mit den geringsten finanziellen Mitteln ausgestattet. Einige der damit verbundenen Unterziele – vor allem das Unterziel 14.1, das die Vermeidung und Verringerung der Meeresverschmutzung umfasst – sind von Vermögensverwaltern und Unternehmen aufgegriffen worden. Um zur Bewältigung dieser Herausforderungen beizutragen, beteiligen sie sich an der Entwicklung von Lösungen für die Wasseraufbereitung, insbesondere die Abwasserbehandlung, oder auch Lösungen für das Ballastwassermanagement, die die Einschleppung invasiver Arten eindämmen. Schätzungen der OECD zufolge werden die Ozeane bis 2030 einen Beitrag von 3.000 Milliarden US-Dollar zur Weltwirtschaft leisten. Weltweit gibt es nur vier Volkswirtschaften, die eine noch höhere Wirtschaftsleistung vorweisen können. Die Erhaltung der Weltmeere und die Entwicklung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft bilden eine vielschichtige Herausforderung, die in Zukunft von großer Bedeutung sein wird.

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Rechtliche Hinweise

Die in diesem Dokument ausgedrückten Meinungen entsprechen denjenigen des Autors. LFDE übernimmt dafür keine Haftung.

Fußnoten

1 UNO, 2021

2 No Plastic in Nature: Assessing Plastic Ingestion from Nature to People, WWF und Newcastle University, 2019