Marktberichte

Loys Capital Kolumne vom 04.03.2025

Börsenrotation nimmt Fahrt auf

Eine deutliche Rotation innerhalb des Kapitalmarktgefüges sorgt in den letzten Tagen und Wochen für ein belebendes Element an den Börsen. Seit Jahren dominieren amerikanische Halbleiter-, Internet- und Softwareaktien das Geschehen an den Weltbörsen.

Der kometenhafte Aufstieg des Chip-Herstellers Nvidia ist bester Beleg für diese bemerkenswerte Entwicklung. Angefeuert durch das Thema ´Künstliche Intelligenz´ kannten die Aktien im Dunstkreis der KI kein Halten. Gleichwohl scheinen sich die Gewichte in den letzten Wochen zu verschieben. Während US-Aktien seit Jahren ihren europäischen und asiatischen Pendants davonlaufen, setzten sich Aktien aus der Alten Welt zuletzt an die Spitze des Börsentrosses. Auch Aktien aus der zweiten und dritten Börsenreihe, die seit Jahren kursmäßig zurückgeblieben sind, konnten unlängst einige beachtliche Avancen zeigen.

Bestes Beispiel für den Favoritenwechsel ist der Automobilhersteller Tesla. Die Kalifornier besitzen an der Börse einen Marktwert, der ungefähr der Summe aller anderen Autohersteller in der Welt zusammen entspricht. Aber die Nachrichtenlage hat sich bei Elon Musks Unternehmen in den letzten Wochen verschlechtert. Tesla verliert in China, in Europa und auch in den USA rasch Marktanteile. Der Pionierbonus der Elektroautomarke ist aufgebraucht und andere Hersteller haben technologisch aufgeholt bzw. überholt, zumal chinesische. In der Vergangenheit haben Tesla-Fahrzeuge vor allem in den USA von hohen staatlichen Förderprogrammen profitiert. Der neue amerikanische Präsident hat jedoch die staatliche Subvention von Elektroautos kurzerhand beendet. Erschwerend kommt für Tesla hinzu, dass man sich erstens als Massenhersteller positioniert hat und zweitens den Gebrauchtwagenmarkt kaum pflegt. Der drastische Preisverfall bei gebrauchten Teslas hat der Markenreputation erheblich zugesetzt. Daher wird es spannend sein, zu beobachten, ob Tesla seine Ausnahmebewertung an den Börsen behalten kann oder ähnlich wie andere Wettbewerber eingeschätzt werden muss.

Eine weitere Verschiebung deutet sich bei Kryptomünzen an. Der seit der Wahl Donald Trumps (der übrigens inzwischen selbst einen Meme-Coin aufgelegt hat) beobachtete Aufschwung der Kryptomünzen erhielt zuletzt einen mächtigen Dämpfer. Eine galoppierende Inflation bei der Auflegung solcher Kryptomünzen nährt den Verdacht, dass es sich dabei um eine riesige spekulative Blase handelt, zumal ökonomische Substanz nicht hinter den Münzen erkennbar ist. So jedenfalls urteilt Warren Buffett über die Kryptomünzen.

Auch an den Anleihemärkten haben sich die Verhältnisse zuletzt verschoben. Amerikanische Staatspapiere notierten zuletzt deutlich höher, nachdem Meldungen über eine Abschwächung der Wirtschaft publik wurden. Demgegenüber gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass in Deutschland die Schuldenbremse bald fallen wird und die größte Volkswirtschaft Europas eine höhere Schuldenlast gewärtigen muss. Dementsprechend sank die Zinsdifferenz bei zehnjährigen Staatsanleihen auf ca. 1,9 %. Sofern die neue deutsche Regierung sich überreden lässt, den Vorteil niedrigerer Zinsen im Vergleich zu Amerika und anderen europäischen Ländern aufzugeben, dürfte die Anzahl der Wettbewerbsvorteile Deutschlands weiter dahinschmelzen. Ein Übriges täte eine Banken- und Finanzunion in der EU.

Aus Chicago

Ihr
Dr. Christoph Bruns

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