Die Welt muss sich grundlegend verändern, damit die Treibhausgasemissionen schnell und langfristig reduziert werden. Dem Energie- und Industriesektor kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da er für etwa drei Viertel dieser Emissionen verantwortlich ist. Alternativen zu fossilen Brennstoffen sind neben z. B. Kern- oder Wasserkraft die erneuerbaren Energien, deren Hauptproblem darin besteht, dass sie nur intermittierend zur Verfügung stehen. Die Sonne scheint nicht immer und der Wind weht nicht ständig, sodass eine gleichmäßige Stromerzeugung über 24 Stunden ohne Speichermöglichkeiten nicht möglich ist. Hier kommen Batterien ins Spiel.
Seitdem Alessandro Volta im Jahr 1800 die „Volta-Säule“ entwickelt hat, die aus gestapelten Kupfer- und Zinkplatten bestand, die durch ein in Salzwasser getränktes Stück Papier getrennt waren, hat die Entwicklung der modernen Batterie große Sprünge gemacht. Über die Ära der galvanischen Zellen und die Einführung von Blei-Säure-Batterien führte der wissenschaftliche Fortschritt über Alkalibatterien und schließlich zu den heute weit verbreiteten Lithium-Ionen-Batterien. Diese Innovationen ermöglichten die Verbreitung tragbarer Batterien in Elektronikgeräten und haben heute mehr denn je ihren festen Platz im Alltag. Das große Interesse an Elektromobilität und erneuerbaren Energien unterstreicht die Notwendigkeit, Energie speichern zu können, und treibt die Entwicklung neuer und besserer Technologien voran. Es gilt, die Lebensdauer zu verlängern, die Kosten zu senken und die Energiedichte sowie den recyclebaren Anteil zu erhöhen.
Der Marktführer CATL hat im August dieses Jahres seine neue Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) für Elektrofahrzeuge vorgestellt, die nach nur 10 Minuten Ladezeit eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglichen soll und damit die Branche aufhorchen lässt. Für die kommenden Jahre werden weiterhin hohe Wachstumsraten im Batteriemarkt erwartet, vor allem auch dank politischer Unterstützung. Während in Europa durch die Energiekrise ein zusätzlicher Anreiz geschaffen wurde, werden in den USA durch den 2022 verabschiedeten „Inflation Reduction Act“ über 370 Milliarden US-Dollar für Investitionen in saubere Energie zur Verfügung gestellt. Davon profitiert China heute und in Zukunft, denn das Land ist nicht nur Heimat der Technologie-Marktführer, sondern auch Spitzenreiter bei den produzierten Gigawattstunden. Mindestens ebenso wichtig wie die Herstellung der Batterien ist jedoch der Abbau und die Verarbeitung von Lithium. Hier sind Australien und Chile führend, gefolgt von China. Die Zahlen verdeutlichen den großen Rückstand Europas bei relevanten, zukunftsorientierten Rohstoffen und Technologien und lassen nach der Energiekrise des letzten Jahres Fragen nach der zukünftigen Bedeutung Europas offen.
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