Marktberichte

MainFirst Editorial vom 05.09.2024

Europas zweites Halbjahr

Die europäischen Aktienmärkte konnten sich trotz eines schwachen Starts in der ersten 9 Monaten positiv entwickeln.

Der breite europäische Aktienmarkt stieg um über 12,11 % und erreichte neue Allzeithochs¹. Bluechips waren mit einem Plus von 12,72 % die Haupttreiber dieses Anstiegs². Small³ und Mid Caps⁴ schnitten weniger gut ab, verzeichneten aber immer noch einen respektablen Zuwachs von etwa 8 %. Sie schnitten damit schlechter ab als der breite Aktienmarkt, was auf eine relative Risikoscheu der Anleger hindeutet.

Anleger neigen in unsicheren Zeiten dazu, vermeintlich stabile und sichere Blue-Chip-Aktien zu bevorzugen. Dabei wurden die Märkte in erster Linie von makroökonomischen Daten beeinflusst. Die Zentralbanken verfolgten mit Zinssenkungen einen vorsichtigen Ansatz, insbesondere in den ersten Monaten. In den USA zeigte sich die Wirtschaft trotz erhöhter Leitzinsen widerstandsfähig. In Europa blieb die Inflation trotz des wirtschaftlichen Abschwungs deutlich über dem Zielwert von 2 %. Die Erwartung, dass die Zentralbanken die Zinssätze in naher Zukunft anpassen würden, verlieh den Märkten einen positiven Impuls.

Im Juni mussten die Anleger einen deutlichen Rückschlag hinnehmen. Die Europawahlen führten zwar zu keinen nennenswerten Veränderungen in der Gesamtzusammensetzung des Europäischen Parlaments - die EVP blieb stärkste Kraft -, lösten aber insbesondere in Frankreich eine Reihe von politischen Umwälzungen aus. Macrons plötzliche Entscheidung, das französische Parlament noch in der Wahlnacht aufzulösen und Neuwahlen auszurufen, sorgte für Turbulenzen bei französischen Aktien und Anleihen. Es folgte ein Ausverkauf an den europäischen Märkten. Der CAC 40 verzeichnete im Juni einen Rückgang von 6,2 %. Die Wahl im Vereinigten Königreich hatte dagegen nur begrenzte Auswirkungen auf die gesamteuropäische Marktentwicklung. Wir gehen nicht davon aus, dass die Wahlen insgesamt einen signifikanten Einfluss auf die europäische Wirtschaft haben werden. Die Auswirkungen von politischer Instabilität auf die Finanzmärkte und das Wirtschaftswachstum eines Landes werden in der Regel übertrieben. Gleiches gilt für große Sportevents wie die Olympischen Spiele oder die europäische Fußballmeisterschaft. Langfristig gibt es kaum signifikante Impulse für die Veranstalternation und die Finanzmärkte.

Während kurzfristig die eingetrübten Aussichten die Anleger in europäischen Aktien zu einer vorsichtigeren Haltung veranlasst haben, gibt es auch einige ermutigende Zeichen. Obwohl sich die Inflationsrate in diesem Jahr bei deutlich unter 3 % stabilisiert hat, liegt sie in der Eurozone weiterhin über dem Inflationsziel der EZB von 2 %. Im Juni vollzogen Christine Lagarde und die EZB einen bedeutenden Wechsel in der Geldpolitik, indem sie die Leitzinsen um 25 Basispunkte senkten - ein Schritt, der den Trend der letzten fünf Jahre umkehrte.

Obwohl dieser Schritt erwartet wurde, war er etwas unkonventionell, da die EZB in der Vergangenheit dazu tendierte, sich an der Fed zu orientieren und nun die Zinssätze vor der Fed gesenkt hatte. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass dieser Maßnahme, der ersten Zinssenkung der EZB seit fünf Jahren, vorerst weitere monatliche Zinssenkungen folgen werden, da der Sieg der EZB im Kampf gegen die Inflation noch nicht erklärt werden kann. Normalerweise würde man davon ausgehen, dass die Industrieproduktion und die Verbraucherstimmung erst nach mehreren Zinssenkungen ihren Tiefpunkt erreichen würden. Wir glauben, dass der deutliche Rückgang der Energiepreise dazu beigetragen hat, die Inflation zu senken und den Druck auf Industrie und Verbraucher zu mindern. Der verschobene Zinszyklus ist ein Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft der Region nun an Schwung gewinnen könnte. Das gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus für die europäische Wirtschaft und die europäischen Aktienmärkte.

Pünktlich zu Beginn des Monats August setzte eine kurze, aber heftige Korrektur an den Märkten ein. Ausgangspunkt war die Bank of Japan, die die Zinssätze von zuvor 0 % bis 0,1 % auf 0,25 % anhob und beabsichtigt, ihre Käufe japanischer Staatsanleihen zu halbieren. Die Käufe von Staatsanleihen sollen um rund 400 Milliarden Yen pro Quartal reduziert werden. Die Aufwertung des Yen löste einen starken Ausverkauf an den Märkten aus, da einige institutionelle Anleger mit Carry Trades spekuliert hatten und den Nikkei auf eine Abwärtsspirale schickten. Der Ausverkauf wurde durch die Besorgnis über eine sich abschwächende US-Wirtschaft noch verschärft. Die Korrektur kam so schnell wie die Gegenbewegung. Schon am nächsten Tag nutzten Anleger die Delle und konnten den Nikkei wieder um fast 10 % nach oben ziehen. Dies beruhigte auch die anderen Märkte, und die Aktienmärkte stiegen den ganzen August hindurch.

Blick nach vorne

Die derzeit moderatere Konjunktur in Europa und die sinkenden Energiepreise dürften jedoch letztlich weitere Zinssenkungen der EZB in der zweiten Jahreshälfte 2024 und darüber hinaus begünstigen, was zu einem noch ausgeprägteren Zinsgefälle gegenüber den USA führen könnte, wenn die Fed nicht nachzieht. Dies könnte sich sehr positiv auf europäische Aktien auswirken. Niedrigere Zinssätze bedeuten nicht nur, dass die Unternehmen die Einsparungen aus den nun günstigeren Zinskosten in Aktienrückkäufe, Dividenden und Fusionen und Übernahmen investieren können, sondern ein schwacher Euro fördert auch die Exporte.

Ein Blick auf die europäischen Aktienmärkte lohnt sich auf jeden Fall, da die Bewertungen im Vergleich zu den globalen Märkten und insbesondere zum US-Markt weiterhin sehr attraktiv sind. So wurde der S&P 500 Ende August mit einem KGV von 23,2 % gehandelt, während sein europäisches Pendant, der MSCI EUROPE NET TOTAL RETURN INDEX, mit einem KGV von 14,8 mehr als 33 % günstiger bewertet war.⁵

Der Blick über den großen Teich zeigt, dass die politische Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte anhält. Im November wird in den USA ein neuer Präsident gewählt, was zu Volatilität führen könnte. In der Vergangenheit haben sich die Märkte jedoch in der Regel von politischen Schocks erholt, sobald die Unsicherheit nachlässt und der Fokus wieder auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten gerichtet ist. Trotz der politischen Unsicherheit und der wirtschaftlichen Herausforderungen haben die europäischen Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Wachstumspotenzial gezeigt. Der positive Trend bei den Inflationsraten, die zunehmend proaktive Geldpolitik der EZB und die attraktive Bewertung europäischer Aktien sind starke Indikatoren dafür, dass sich der Markt auch im weiteren Verlauf des Jahres gut entwickeln wird.


Rechtliche Hinweise

Dies ist eine Werbemitteilung.

Sie dient reinen Informationszwecken und bietet dem Adressaten eine Orientierung zu unseren Produkten, Konzepten und Ideen. Dies ist keine Grundlage für Käufe, Verkäufe, Absicherung, Übertragung oder Beleihung von Vermögensgegenständen. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments noch beruhen sie auf der Betrachtung der persönlichen Verhältnisse des Adressaten. Sie sind auch kein Ergebnis einer objektiven oder unabhängigen Analyse. MainFirst übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Zusicherung in Bezug auf Korrektheit, Vollständigkeit, Eignung, Marktfähigkeit von Informationen, die in Webinaren, Podcasts oder Newslettern dem Adressaten zur Verfügung gestellt werden. Der Adressat nimmt zur Kenntnis, dass unsere Produkte und Konzepte sich an unterschiedliche Anlegerkategorien richten können. Die Kriterien richten sich ausschließlich nach dem aktuell gültigen Verkaufsprospekt. Diese Werbemitteilung richtet sich nicht an einen bestimmten Adressatenkreis. Jeder Adressat muss sich deshalb individuell und eigenverantwortlich über die maßgeblichen Bestimmungen der aktuell gültigen Verkaufsunterlagen informieren, auf deren Basis sich ein Anteilserwerb ausschließlich richtet. Aus den bereitgestellten Inhalten und aus unseren Werbemitteln lassen sich keine verbindlichen Zusagen oder Garantien für zukünftige Ergebnisse ableiten. Weder durch das Lesen oder Zuhören kommt ein Beratungsverhältnis zustande. Alle Inhalte dienen der Information und können eine professionelle und individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Der Adressat forderte auf eigenes Risiko den Newsletter an bzw. hat sich für ein Webinar, Podcast angemeldet oder nutzt sonstige digitale Werbemedien auf eigene Veranlassung. Der Adressat und Teilnehmer akzeptiert, dass digitale Werbeformate von einem externen Informationsanbieter, der in keiner Beziehung zu MainFirst steht, technisch produziert und dem Teilnehmer zur Verfügung gestellt wird. Der Zugang und die Teilnahme an digitalen Werbeformaten geschehen über internetbasierte Infrastrukturen. MainFirst übernimmt keine Haftung für jedwede Unterbrechungen, Annullierungen, Störungen, Aufhebungen, Nichterfüllung, Verspätungen im Zusammenhang mit der Bereitstellung der digitalen Werbeformate. Der Teilnehmer anerkennt und akzeptiert, dass bei der Teilnahme an digitalen Werbeformaten personenbezogene Daten beim Informationsanbieter einsehbar, aufgezeichnet und weitergegeben werden können. MainFirst haftet nicht für Datenschutzpflichtverletzungen des Informationsanbieters. Digitale Werbeformate dürfen nur in Länder betreten und besucht werden, in denen ihre Verbreitung und der Zutritt gesetzlich zulässig ist.

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken zu unseren Produkten entnehmen Sie bitte dem jeweils aktuellen Verkaufsprospekt. Allein maßgeblich und verbindliche Grundlage für den Anteilserwerb sind die gesetzlichen Verkaufsunterlagen (Verkaufsprospekt, Basisinformationsblätter (PRIIPs-KIDs), Halbjahres- und Jahresberichte), denen die ausführlichen Informationen zu dem Anteilerwerb sowie den damit verbundenen Risiken entnommen werden können. Die genannten Verkaufsunterlagen in deutscher Sprache (sowie in nichtamtlicher Übersetzung in anderen Sprachen) finden Sie unter www.mainfirst.com und sind bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A. und der Verwahrstelle sowie bei den jeweiligen nationalen Zahl- oder Informationsstellen und bei der Vertreterin in der Schweiz kostenlos erhältlich. Diese sind:
Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich: DZ PRIVATBANK S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxembourg; Frankreich: Société Générale Securities Services, Société anonyme, 29 boulevard Haussmann, 75009 Paris; Italien: Allfunds Bank Milan, Via Bocchetto, 6, 20123 Milano; SGSS S.p.A., Via Benigno Crespi 19A-MAC2, 20159 Milano; Schweiz: Vertreterin: IPConcept (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich; Zahlstelle: DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich; Spanien: Société Générale Securities Services Sucursal en Espana, Plaza Pablo Ruiz Picasso, 1, 28020 Madrid.
Die Verwaltungsgesellschaft kann aus strategischen oder gesetzlich erforderlichen Gründen unter Beachtung etwaiger Fristen bestehende Vertriebsverträge mit Dritten kündigen bzw. Vertriebszulassungen zurücknehmen. Anleger können sich auf der Homepage unter www.ethenea.com und im Verkaufsprospekt über Ihre Rechte informieren. Die Informationen stehen in deutscher und englischer Sprache, sowie im Einzelfall auch in anderen Sprachen zur Verfügung. Es wird ausdrücklich auf die ausführlichen Risikobeschreibungen im Verkaufsprospekt verwiesen.
Diese Veröffentlichung unterliegt Urheber-, Marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung, Übernahme in andere Webseiten, der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form, ist nur nach vorheriger, schriftlicher Zustimmung von MainFirst zulässig.

Copyright © 2024 MainFirst Gruppe (bestehend aus zur MainFirst Holding AG gehörenden Unternehmungen, hier „MainFirst“). Alle Rechte vorbehalten.

Fußnoten

¹ MSCI Europe Net Total Return Index: 12,11 % für den Zeitraum vom 31. Dezember 2023 bis zum 30. August 2024
² MSCI Europe Large Cap Net Total Return Index: 12,72% für den Zeitraum vom 31. Dezember 2023 bis zum 30. August 2024
³ MSCI Europe Small Cap Net Total Return Index 9,12% für den Zeitraum vom 31. Dezember 2023 bis 30. August 2024
MSCI Europe MID Cap Net Total Return Index: 9,16% für den Zeitraum vom 31. Dezember 2023 bis zum 30. August 2024
Quelle: Bloomberg, 30. August 2024, das KGV bezieht sich auf die geschätzten zukünftigen Gewinne für das nächste Jahr