Der August ließ sich an den Börsen zunächst gut an. Ungeachtet der vielen Problemfelder zogen Anleihen- und Aktienmarkt in den ersten Wochen des Augusts deutlich an. Im Hintergrund hatte sich die Meinung unter Marktteilnehmern Bahn gebrochen, die Inflation habe ihren Höhepunkt möglicherweise überschritten und folglich solle man sich in Amerika auf fallende Kurzfristzinsen im kommenden Jahr vorbereiten.
Diese Auffassung führte zu starken Kursaufschlägen bei Anleihen und im Gefolge auch bei Aktien, wiewohl die Quartalsberichtssaison dort klar gemacht hat, dass die Gewinnschätzungen vieler Analysten deutlich zu hoch liegen.
Es war dann der Präsident der amerikanischen Notenbank Fed, der während einer Rede im wyomingschen Jackson Hole kaltes Wasser über die süßen Träume der Marktteilnehmer goss. Von potentiellen Zinsrückgängen war jedenfalls nicht die Rede. Im Gegenteil. Jerome Powell stellte klar, dass Amerikas Zentralbank das Inflationsproblem mittlerweile sehr ernst nimmt und gewillt ist, es energisch durch weitere Zinsanhebungen zu bekämpfen. Nachdem der gleiche Jerome Powell noch vor einem Jahr am nämlichen Ort von nur vorübergehendem Aufflackern der Inflation gesprochen hatte, bekamen die Zuhörer diesmal einen ganz anderen Duktus zu hören. Vor der versammelten internationalen Notenbankelite – Frau Lagarde von der Europäischen Zentralbank hatte anderes zu tun – stellte der Fed-Präsident unzweideutig fest, dass es großer Entschlossenheit und steigender Zinsen bedürfe, um die Höhe und Hartnäckigkeit der Geldentwertung in die Schranken zu verweisen.
An den Börsen wurde diese scheinbar überraschende Botschaft mit Verdruss zur Kenntnis genommen. Die amerikanischen Aktienindizes gaben rasch ca. 4% ihres Kursniveaus ab. Und wie immer folgten die internationalen Finanzmärkte brav nach. Per Saldo ist damit die Illusion zunächst verflogen, die Fed würde – wie in der Vergangenheit – mit Zinssenkungen in absehbarer Zeit den leidgeprüften Börsianern zur Hilfe eilen. Daher müssen die Aktienmärkte sich bei den Themen ´Gewinndynamik´ oder ´Bewertung´ umsehen, um aktuell mikroökonomische Impulse und Katalysatoren für steigende Kurse zu finden. Fallende Notenbankzinsen und damit der vielbesprochene ´Fed-Put´ fallen einstweilen als Kurstreiber aus.
Freilich ist auch die allgemeine makroökonomische Situation nicht frei von Risiken und Chancen. Im Mittelpunkt der allermeisten Betrachtungen steht derzeit der gebannte Blick auf die hohen Inflationsdaten bzw. Energiepreise. Dort gab es zuletzt wenig erfreuliche Nachrichten zu verdauen. Von den Rohstoffmärkten gingen jedoch zuletzt Entspannungstendenzen aus. Vor allem Rohöl rauschte in August in die Tiefe, nachdem Rezessionstendenzen und unverändert hohe Ölproduktion in Russland kurzfristig für eine ausgeglichene Angebots-Nachfragebilanz sorgt. Gleichwohl lässt sich kaum bestreiten, dass der gesamte Energiesektor angesichts des steigenden Energiehungers der Welt vor spannenden Jahren mit großen Chancen aber auch realen Risiken steht. Für andere Branchen gelten ähnliche Befunde. Wenn wir etwa an die Digitalisierung denken, dann wird sogleich deutlich, dass dieser Sektor gleichfalls Wachstumschancen und -risiken mit sich bringt. Das Management der LOYS Fonds ist darauf ausgerichtet, sich gezielt in den Gewinnerkandidaten dieser Branchen zu positionieren.
Ihre
Fondsmanager und Mitinvestoren
Dr. Christoph Bruns & Ufuk Boydak
Chicago, Frankfurt a.M. am 31.08.2022
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