Während letzte Woche bekannt geworden ist, dass sowohl der Mercedes Benz Spin-Off Daimler Truck als auch Hannover Rück in den Dax aufgenommen werden, gaben die Börsenindizes teilweise erheblich nach. Insbesondere die europäischen Aktien gerieten aufgrund des Ukraine-Kriegs und der anstehenden Zinswende unter Druck. Alleine am Freitag gab der deutsche Leitindex Dax 4,40 % nach.
RWE und Deutsche Bank mit Verlusten
Der Versorger RWE, das einzige Unternehmen mit einem positiven Kursverlauf am letzten Handelstag, konnte 4,80 % zulegen. Dennoch gab die Aktie des Stromversorgers auf Wochenbasis über 10 % nach. Bei der Deutschen Bank handelt es sich um den größten Verlierer im Dax. Die Aktie des 1870 gegründeten Unternehmens gab alleine am Freitag 9,09 % nach. Auf Wochensicht fiel der Verlust noch größer aus, sodass die Aktie einen Kursverlust von 23,06 % aufwies. Anleger gehen vermutlich davon aus, dass die in der Zukunft erzielten Gewinne der Unternehmen, aufgrund der aktuellen Entwicklungen deutlich geringer ausfallen werden.
Eine neue Rezession durch den Krieg?
Neben der humanitären Katastrophe könnte der Krieg die Weltwirtschaft in eine Rezession führen. Des Weiteren wird die Inflation die Unternehmen und die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen. Die Zentralbanken werden in dem Umfeld steigender Rohstoffpreise und geopolitischer Krisen große Probleme bei der Bekämpfung der Inflation bekommen.
Dabei werden insbesondere hochbewertete Technologietitel, welche derzeit keinen positiven Cashflow erzielen und eine hohe Fremdfinanzierung aufweisen, betroffen sein.
Angst vor einer anstehenden Stagflation in der USA
Positive Nachrichten gab es hingegen von dem letzte Woche veröffentlichten US-Arbeitsmarktbericht, welcher eine niedrigere Arbeitslosigkeit von 3,8 % aufwies.
In Anbetracht der aktuellen Sanktionen gegen Russland, welche auch Auswirkung auf die restliche Wirtschaft haben, der anziehenden Inflation und den teilweise schlechten wirtschaftlichen Aussichten, steigt die Angst vor einer anstehenden Stagflation trotz der aktuellen US-Arbeitsmarktzahlen dennoch.
Geschäfte in Russland bei vielen Unternehmen eingestellt
Viele Unternehmen, darunter Apple, Microsoft und VW haben ihre Geschäfte in Russland eingestellt, darüber hinaus kündigte der Finanzdienstleister MSCI an, dass er zukünftig keine russischen Aktien mehr in den eigens erstellten Indizes führen werde.
Anstieg des Ölpreises
Die Inflation, welche Voraussetzung einer Stagflation ist, wird durch das knappe Angebot von Öl und Gas zusätzlich gefördert. Aber auch die Preise von Industriemetallen wie Nickel oder Aluminium ziehen kräftig an. In Deutschland wird ca. 50 % des verbrauchten Gases aus Russland bezogen. Es ist nur schwer vorstellbar, dass amerikanisches Flüssiggas diese Energiemenge ersetzen könnte. Ein Aussetzen des Bezuges des russischen Gases hätte einen starken Anstieg des Ölpreises zur Folge. Derzeit liegen die aktuellen Preisseigerungsraten in Europa über 5 und in Amerika bei 8 %. Weltweite nicht funktionierende Lieferketten, aufgrund des Krieges oder Covid werden dieses Problem weiter verstärken. Ein sinkendes Wachstum, welches die zweite Bedingung einer Stagflation darstellt, ist bei vielen E-Commerce-Firmen wie beispielsweise Zalando bereits zu beobachten. Die Aktie des deutschen Online-Versandhändler gab auf Wochenbasis 17,67 % nach.
Bitcoin in der Kritik
Der Bitcoin, welcher zu Beginn der letzten Handelswoche noch erheblich zulegen konnte, gab gegen Ende der letzten Handelswoche die Kursgewinne wieder ab. Auch wenn man die Ukraine in Form von Spenden mit der neuen Devisenwährung unterstützen kann, wird kritisiert, dass Russland einige Sanktionen über das Netzwerk der digitalen Währung umgehen kann.
Aktuelle Börsenzahlen
Während entschieden wurde, dass Beiersdorf und Siemens Energy in die zweite Börsenliga, den MDAX, absteigen werden, fielen die Ergebnisse der Börsen negativ aus. Der deutsche Leitindex DAX schloss die Woche mit einem Minus von 3,16 % ab. Der EUROSTOXX 50 wies einen Verlust von 2,54 % auf. Die NASDAQ 100 konnte einen Kursgewinn von 1,28 Prozentpunkten erzielen. Der Dow Jones schloss die Woche mit einem Minus von 0,06 % ab. Der S&P 500 legte 0,82 Prozentpunkte zu, wobei sich eine Feinunze (Gold) auf Wochenbasis um 0,33 % verbilligte. Letzten Freitag lag der Preis einer Feinunze bei 1889,20 US-Dollar. Eine virtuelle Münze des Bitcoins beendete die zurückliegende Woche mit einem Minus von 1,47 %.
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