Marktberichte

Plutos Marktrunde KW 20 vom 16. Mai 2022

Anhaltende Nervosität an den Märkten

Obwohl der Wochenschluss für viele Investoren versöhnlich endete, ist nicht zwangsläufig davon auszugehen, dass es zu einer generellen Trendwende an den Börsen kommt. Neben der Gefahr einer Stagflation und weiter steigenden Zinsen ist kein Ende des Ukraine-Krieges absehbar.

Börsenentwicklung fällt auf Wochenbasis auf den Kontinenten unterschiedlich aus

Während die CDU stärkste Kraft im Landtag von NRW bleibt, erholten sich die Börsen am vergangenen Freitag in allen Bereichen. Insbesondere Technologieaktien, die in der jüngsten Vergangenheit besonders unter Abgabedruck geraten waren, konnten hohe Tagesgewinne erzielen. Die amerikanische Technologiebörse Nasdaq 100 beispielsweise legte am Freitag 3,69 % zu. Die ruckartige Gegenbewegung ist auf die Aussage des amerikanischen Zentralbankchefs Jerome Powell zurückzuführen. Dieser gab bekannt, dass die FED voraussichtlich die Zinsen in den nächsten Sitzungen lediglich um 50, und nicht wie von einigen Marktteilnehmern vermutet, um 75 Basispunkte erhöhen werde. Aufgrund der hochbleibenden Inflationsraten bleibt aber die Wahrscheinlichkeit hoch, dass andere Zentralbanken zu einer noch restriktiveren Fiskalpolitik greifen werden. Einige europäische Indizes konnten die Rallye am Freitag nutzen, um die Woche positiv zu beenden. Auf Wochensicht konnten somit sowohl der DAX als auch der EURO STOXX 50 Kursgewinne von 2,58 bzw. 2,04 % verzeichnen. Durch den Kursanstieg konnte der deutsche Leitindex die 14.000 Punkte Marke wieder erobern.

Weiterhin große Volatilität

Obwohl der Wochenschluss für viele Investoren versöhnlich endete, ist nicht zwangsläufig davon auszugehen, dass es zu einer generellen Trendwende an den Börsen kommt. Die Probleme, welche die Börsen in der Vergangenheit belasteten, sind nach wie vor existent. Neben der Gefahr einer Stagflation und weiter steigenden Zinsen ist kein Ende des Ukraine-Krieges absehbar. Des Weiteren halten die globalen Lieferkettenprobleme aufgrund des chinesischen Lockdowns weiter an.

Bitcoin und andere Commodities

Die digitale Blockchain-Währung Bitcoin konnte ebenfalls von der Rallye, die gegen Ende der letzten Handelswoche stattfand, profitieren. Der Kurs der digitalen Leitwährung konnte die 30.000 US-Dollar Marke wieder zurückerobern. Andere Handelswaren und Wirtschaftsgüter verteuerten sich auch, der Preis eines Barrel Öl der Nordseesorte Brent beispielsweise stieg folglich auf 110,78 Dollar. Dieser Anstieg ist auch auf die anhaltende Diskussion eines russischen Embargos zurückzuführen. Das in Wiesbaden ansässige Statistische Bundesamt wies am vergangenen Freitag auf einen starken Anstieg der Einfuhrpreise aller Getreidearten hin. Auch Gerste, Roggen und Hafer verteuerten sich um bis zu 65,3 %. Bei Mais fiel die Preissteigerung mit 37,4 % geringer aus. Neben dem Ukrainekrieg wird auf eine weltweit höhere Nachfrage bei gleichzeitig schlechten Wetterbedingungen in den Anbauländern verwiesen. Zusätzlich lassen beachtliche Energie- und Transportkosten den Preis der Grundnahrungsmittel weiter ansteigen. Zudem werden höhere Düngerpreise für die heftige Preissteigerung angeführt. Im vergangenen Jahr wurden 11 Millionen Tonnen Getreide nach Deutschland importiert. Überraschenderweise kamen nur 2 % davon aus der Ukraine und Russland. Bei beiden Staaten handelt es sich dennoch um weltweit sehr bedeutende Getreideexporteure.

Achterbahnfahrt der Twitteraktie

Nachdem Elon Musk bekanntgab, dass er Twitter vermutlich doch nicht übernehmen möchte, fiel die Aktie auf Wochensicht um 17 %. In den Wochen zuvor legte die Aktie nach dem Übernahmeangebot zunächst erheblich zu. Angeblich liegen Musk zum Nachrichtendienst nicht alle nötigen Informationen, wie beispielsweise die Anzahl an Fake-Accounts, vor. Es bestehe dennoch weiterhin Interesse die 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme durchzuführen. Einige Marktteilnehmer vermuten hinter den fehlenden Informationen ein Ablenkungsmanöver des Tech-Milliardärs. Aufgrund des kürzlichen Kursrutsches der Tesla-Aktie wird vermutet, dass es Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Übernahme geben könnte.


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