Jay Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Fed bestätigte, dass die Zeit für eine Lockerung der Geldpolitik gekommen ist. Seine Äußerungen haben dazu geführt, dass die Märkte weiterhin eine beträchtliche Anzahl von Zinssenkungen einpreisen, die wir für übertrieben halten.
Die mit Spannung erwartete Rede von Jerome Powell auf dem jährlichen Gipfel der US-Notenbank Fed in Jackson Hole enthielt heute einen wichtigen Hinweis. Er räumte ein, dass es eine „unverkennbare“ Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt gegeben habe, und fügte hinzu, dass die politischen Entscheidungsträger „viel Spielraum“ hätten, um auf eine deutlichere Verschlechterung zu reagieren. Er betonte jedoch, dass der Zeitpunkt und das Tempo der Kürzungen von „den eingehenden Daten, den sich entwickelnden Aussichten und dem Gleichgewicht der Risiken“ abhängen würden.
Die Märkte haben seine Äußerungen als leicht zurückhaltend interpretiert, wobei Powell erklärte, dass er eine weitere Abkühlung der Arbeitsmarktbedingungen „weder anstrebt noch begrüßt“. Damit ist die Tür für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte (Bp.) im September geöffnet. Die Futures deuten nun auf eine Wahrscheinlichkeit von eins zu drei hin, verglichen mit etwa 25 % zuvor.
Ein solcher Schritt wäre ein Fehler. Er würde bestenfalls die Botschaft über das anschließende Tempo der Lockerung trüben und im schlimmsten Fall die Angst vor einer Rezession schüren. Aus unserer Sicht verlangsamt sich die US-Konjunktur, bleibt aber solide. Und angesichts der Unsicherheit darüber, wo der R-Star liegt (R-Star ist der Realzins, bei dem sich die Wirtschaft im Gleichgewicht befindet), ist stattdessen ein vorsichtiger und datenabhängiger Ansatz zur Aufhebung der politischen Zurückhaltung gerechtfertigt.
Schroders' Einschätzung der Zinsentwicklung in den USA
Wir gehen weiterhin davon aus, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed (FOMC) im September mit einer Senkung um 25 Basispunkte beginnen wird, vorausgesetzt, die Arbeitsmarktzahlen für August erholen sich, wenn die Auswirkungen des Hurrikans nachlassen, und die Zinsen anschließend vierteljährlich gesenkt werden.
Das Ausmaß wird davon abhängen, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Aber unsere Prognosen deuten darauf hin, dass eine Lockerung um 100 Bp. bis Mitte 2025 dazu dienen dürfte, das Wirtschaftswachstum zu sichern und gleichzeitig die Inflation in Grenzen zu halten.
Powells heutige Äußerungen deuten jedoch darauf hin, dass die Nervosität über den Arbeitsmarkt den Ausschuss davon überzeugen könnte, dass die Zinssätze schneller auf ein weniger restriktives Niveau gebracht werden müssen. Unsere aktualisierte globale Wachstumsprognose, die nächste Woche veröffentlicht wird, beinhaltet ein solches Szenario, in dem die Zentralbanken die aggressiven Zinssenkungen vornehmen, die an den Märkten eingepreist sind. Unsere Analyse deutet darauf hin, dass dies dazu führen würde, dass der zugrunde liegende Preisdruck wieder auflebt und das FOMC gezwungen wäre, die Zinsen wieder zu erhöhen.
Deshalb sollte der Ausschuss in dieser kritischen Phase die Nerven behalten.
Rechtliche Hinweise
Die hierin enthaltenen Ansichten und Meinungen sind die der Autoren dieser Seite und repräsentieren nicht notwendigerweise die Ansichten, die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders zum Ausdruck gebracht oder reflektiert werden. Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ist in keiner Weise als Werbematerial gedacht. Das Material ist nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten gedacht. Das Material ist nicht als Buchhaltungs-, Rechts- oder Steuerberatung oder als Anlageempfehlung gedacht und sollte auch nicht als solche angesehen werden. Schroders geht davon aus, dass die hierin enthaltenen Informationen zuverlässig sind, übernimmt jedoch keine Gewähr für deren Vollständigkeit oder Richtigkeit. Für Irrtümer in Bezug auf Fakten oder Meinungen kann keine Verantwortung übernommen werden. Bei individuellen Investitions- und/oder strategischen Entscheidungen sollte man sich nicht auf die Ansichten und Informationen in diesem Dokument verlassen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse, die Kurse von Aktien und die daraus erzielten Erträge können sowohl fallen als auch steigen, und Investierende erhalten möglicherweise nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück.