Es war zum Schluss nur noch eine Frage: Wird es eine große oder eine kleine? Es wurde eine große Zinssenkung der US-Notenbank Fed. 50 Basispunkte ging es runter, auf einen Leitzins von 4,75 bis 5,00 Prozent. Das hatte einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt.
Sorge um den Arbeitsmarkt
Eine derart hohe Zinssenkung hat es in den vergangenen 20 Jahren nur während der Weltfinanzkrise und der Corona-Pandemie gegeben. Die Sorge um den Arbeitsmarkt überwog die noch immer hohe Inflation. Die Kerninflation stagnierte zuletzt bei 3,2 Prozent, jedoch ist die Fed überzeugt, dass sie weiter sinken wird. Allerdings waren sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze zuletzt stärker als erwartet. Die Schnellschätzung der Fed Atlanta deutet auf ein annualisiertes Wachstum im dritten Quartal von 3,0 Prozent hin. Auch Fed-Chef Jerome Powell hält eine tiefe Rezession für unwahrscheinlich, betont aber die Risiken für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote verharrte zuletzt bei über vier Prozent.
Weitere Zinsschritte in Aussicht – die Zuversicht bei den Anlegern ist zurück
Powell und Kollegen deuteten derweil Zinssenkungen um weitere 0,5 Prozentpunkte bis zum Jahresende an. Für das Jahr 2025 prognostiziert die US-Notenbank einen weiteren Rückgang der Zinsen auf 3,4 Prozent, was eine Reduzierung um einen ganzen Prozentpunkt implizieren würde. Im Jahr 2026 sollen die Zinsen dann auf 2,9 Prozent sinken, was einer weiteren Senkung um 50 Basispunkte gleichkäme.
Darüber hinaus korrigierten die Fed-Vertreter ihre Erwartungen zur Arbeitslosenquote für dieses Jahr auf 4,4 Prozent nach oben, nachdem im Juni noch 4 Prozent prognostiziert worden waren. Gleichzeitig wurde der Inflationsausblick gesenkt: Für die Gesamtinflation erwarten die Fed-Mitglieder nun einen Rückgang auf 2,3 Prozent, während zuvor noch 2,6 Prozent erwartet wurden.
Der große Zinsschritt hatte einige Anleger zunächst auf dem falschen Fuß erwischt. Doch schon einen Tag später starteten Dow Jones, NASDAQ & Co. kräftig durch. Auch den DAX spülte es im Zuge dessen nach oben auf über 19.000 Punkte. Ein neues Allzeithoch wurde notiert. Die Zuversicht an den Märkten ist also wieder da. Aktienanleger konnten jubeln.
Große Rotation beim Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value
Auch wir sehen das positiv, was auch unseren Mandaten wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, als auch dem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value zugutekommt. Dieser wurde übrigens zuletzt kräftig durcheinandergewirbelt. Nicht weniger als fünf der 25 Werte wurde beim letzten Rebalancing ausgetauscht. In der mehr als zweijährigen Geschichte des ETFs ist das der höchste Wert an ausgetauschten Unternehmen in einem Rebalancing-Turnus. Den zugrunde liegenden Index und damit den ETF mussten Rightmove, Roche, Verisign, Oracle und Apple verlassen. Neu aufgenommen wurde ASML, Alphabet, L’Oréal, Scout24 und bioMérieux.
bioMérieux – ein französischer Wachstumswert
Während man die ersten drei Unternehmen allesamt gut kennt und auch Scout24 durch die Werbung für ImmoScout24, dem größten deutschen Immobilien-Onlineportal, vielen ein Begriff ist, ist das bei bioMérieux wahrscheinlich anders.
Der französische Konzern ist spezialisiert auf Diagnostika, insbesondere auf den Bereich der In-vitro-Diagnostika (IVD). Die IVD bieten den Vorteil, aus menschlichen Proben persönliche medizinische Informationen bekommen zu können. Durch den weitreichenden Einsatz von Corona-Tests wurden die IVD bekannt. Der medizinische Nutzen der IVD besteht darin, dass durch die Testergebnisse präzise Ergebnisse geliefert werden, die dann wiederum für weitere Diagnosen und medizinische Maßnahmen genutzt werden können. Mit mehr als 14.000 Mitarbeitern ist das französische Unternehmen an Standorten in 45 Ländern vertreten und bedient so Kunden in mehr als 160 Ländern.
Total Shareholder Return (TSR) im Fokus
bioMérieux gehört mit zu den Topwerten, wenn es um den Total Shareholder Return geht, den wir bei diesem ETF als zentralen Faktor sehen. Diese Kennzahl umfasst die Kurssteigerung der Aktien, Dividenden, Aktienrückkäufe, Wachstum sowie die Rendite auf reinvestiertes Kapital – und damit die Gesamterträge eines Investors. Da sind Apple, Oracle & Co. Zwar nicht schlecht, aber eben nicht mehr in den TOP-25.
Mit neuem Mix geht der Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value also ins letzte Quartal des Jahres, wobei auch wieder alle Werte mit 4 Prozent gleichgewichtet wurden. Dabei ist der noch stärkere Fokus auf europäische Unternehmen erkennbar. Entsprechend sank das US-Exposure auf nur noch rund 15 Prozent ab. Die Ausrichtung macht auch deutlich, wo wir in den kommenden Monaten den höchsten Total Shareholder Return erwarten: ganz klar in Europa.
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